Stellen Sie sich vor, Sie sind ein großer Fan des Schauspielers Zach Braff. Sie haben die Sitcom "Scrubs" geliebt und sein Regiedebüt "Garden State" ist ihr persönlicher Kultfilm. Klar, dass Sie sich angesprochen fühlen, wenn der Meister höchstpersönlich an Sie appelliert: Auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter hatte Braff im Mai 2013 über 40.000 Fans dazu gebracht, für sein neues Filmprojekt "Wish I was Here" Geld zu spenden. Die Kritik dafür ließ nicht lange auf sich warten - als vermögender Hollywoodstar fälllt er nicht gerade in die Kategorie der unabhängigen Filmemacher, die auf solche Aktionen angewiesen sind. Mit über 3 Millionen Dollar an Einnahmen war sein Anliegen jedoch ein riesiger Erfolg, der Film ging in Produktion.
Doch jetzt folgt die Ernüchterung, denn Braff hatte seinen Unterstützern wie beim Crowdfunding üblich Entschädigungen versprochen. Je nach Spendenhöhe sollte es signierte Poster, DVDs, exklusive Vorabscreenings etc. für die großzügigen Fans geben. Aber das Ausliefern klappt nicht wie erwartet. So sollten am Wochenende alle Fans, die mehr als 30 Dollar gespendet haben, den Film vorab online sehen können. Was vorher nicht klar war: Geldgeber aus dem Ausland wurden per Geoblocking daran gehindert, das Video zu sehen. Die Rechte am Streaming funktionierten offenbar nur in den USA, Kanada und Großbritannien.
Und selbst dort gab es Probleme: Die Übertragung sei schlecht, beschwerten sich zahlreiche Fans. Auch, dass sie nur 24 Stunden Zeit hatten, das Video zu sehen - und extrem knapp davor darüber informiert wurden, sorgt für Unverständnis. Die enttäuschten Unterstützer aus aller Welt machten ihrem Ärger in den Kommentaren auf der Kickstarter-Seite Luft:
Hinzu kommen Probleme mit der Auslieferung der versprochenen Merchandise-Produkte wie signierte Poster und T-Shirts, auf die manche Fans schon seit über einem Jahr warten.
Zumindest an einem neuen Screening-Termin für Unterstützer aus dem Ausland soll aber jetzt gearbeitet werden, melden einige Crowdfunder in den Kommentaren.
Doch die Enttäuschung ist bei vielen wohl auch deshalb groß, weil von Zach Braff bisher noch keine persönliche Reaktion auf die Probleme kam. Dabei steht der Schauspieler sonst auf Facebook und Twitter im regen Austausch mit seinen Anhängern und hatte sich auch auf Kickstarter mit sehr persönlichen Worten an die Fans gewandt. Seit Wochen sind dort jedoch Werbepostings zum Start von "Wish I was Here" zu sehen, Braff ist eben auf Promotour. Er wolle Crowdfunding nicht noch einmal nutzen, hat der 39-Jährige bereits angekündigt. Er wäre wohl auch nicht noch einmal so erfolgreich.