Die Rolle einer englischen Prinzessin, die sich in Rom in einen amerikanischen Journalisten verliebt, war für die grazile und elegante Audrey Hepburn maßgeschneidert. Genau 50 Jahre ist es her, dass der Hollywood-Neuling in der romantischen Komödie "Ein Herz und eine Krone" an der Seite von Gregory Peck über Nacht berühmt wurde. Mit ihren großen Augen und ihrer Anmut konnte sie auch die Herzen der Oscar-Wähler und damit die begehrte Trophäe als beste Hauptdarstellerin gewinnen. Vor 10 Jahren (20. Januar) starb die unvergessliche Leinwandprinzessin im Alter von 63 Jahren in ihrer Schweizer Wahlheimat in der Ortschaft Tolochenaz.
Im Herbst 1992 war Hepburn, geschwächt von ihrem letzten großen "Auftritt", aus Somalia zurückgekehrt, wo sie als Sonderbotschafterin des Kinderhilfswerk UNICEF der Vereinten Nationen unterwegs war. Sie hatte nur noch wenige Monate zu leben, nachdem die Ärzte Magen- und Darmkrebs bei ihr diagnostizierten. 45 Jahre habe sie eine solche Rolle gesucht und endlich gefunden, sagte die Schauspielerin über ihre Arbeit mit bedürftigen Kindern in Kriegs- und Hungergebieten. Auf ihrer ersten Reise in den Sudan im Jahr 1989 sah sie einen ausgemergelten 14-jährigen Jungen mit akuter Anämie und meinte: "Genau so sah ich am Ende des Krieges in diesem Alter aus."
Die Schauspielerin wurde als Tochter einer holländischen Baronin und eines britisch-irischen Bankiers 1929 in Brüssel geboren. Nach der Scheidung der Eltern kam die 10-Jährige in London aufs Internat, wo sie ihre Liebe zum Ballett entdeckte. Die entbehrungsreichen Kriegsjahre verbrachte sie bei der Mutter in Holland, wo sie als Tänzerin Geld für den Widerstand gegen die deutsche Besatzung verdiente. Nach dem Krieg setzte sie den Ballettunterricht in England fort, arbeitete als Fotomodell und erhielt kleine Filmrollen. Die Schriftstellerin Colette entdeckte die zierliche Darstellerin bei Dreharbeiten an der französischen Riviera und engagierte sie 1951 für die Hauptrolle in dem Broadway-Musical "Gigi".
Anmut und Stil
Nach ihrem Oscar-Gewinn für "Ein Herz und eine Krone" riss sich Hollywood um die zarte dunkle Schönheit, die so gar nicht dem gefragten Sexbomben-Appeal einer Marilyn Monroe und Jane Mansfield entsprach. Der Regisseur Billy Wilder bescheinigte ihr: "Audrey hatte Anmut und Stil - Dinge, die nicht man nicht lernen kann." Und er verpflichtete sie neben Humphrey Bogart als Chauffeurstochter in dem Film "Sabrina", was ihr eine weitere von insgesamt vier Oscar- Nominierungen einbrachte. Die anderen holte sie sich als belgische Ordensschwester in "Geschichte einer Nonne", als charmantes Model auf Männersuche in "Frühstück bei Tiffany" und als bedrohte Blinde in dem Thriller "Warte bis es dunkel ist".
Großen Erfolg hatte die Schauspielerin auch als das Blumenmädchen Eliza Doolittle in dem Hit-Musical "My Fair Lady". Doch mit Ende 30 zog sich Audrey Hepburn fast ganz aus dem Filmgeschäft zurück. Ihre Ehe mit dem Schauspieler Mel Ferrer, Vater von Sohn Sean, ging 1968 in die Brüche. Auch die Ehe mit dem italienischen Psychologen Andrea Dotti, Vater von Sohn Luca, wurde geschieden. An der Seite von Sean Connery kehrte Hepburn 1976 in "Robin und Marian" noch einmal auf die Leinwand zurück.
Ihren letzten kurzen Auftritt - als Engel - verschaffte ihr Steven Spielberg 1989 in dem Film "Always". Zu diesem Zeitpunkt ging der publikumsscheue Hollywoodstar bereits in seiner Rolle als Unicef-Botschafterin auf. Für ihr soziales Engagement erhielt die Schauspielerin auch ihre letzte Auszeichnung, die sie aber nicht mehr persönlich in Empfang nehmen konnte. Im März 1993 wurde Audrey Hepburn posthum mit dem Jean Hersholt Humanitarian Award geehrt.