Hollywood ist zu weiß und zu männlich. Das wurde mitunter bei den vergangenen Oscar-Verleihungen deutlich. 2015 landete zum ersten Mal der Hashtag "OscarsSoWhite" in den sozialen Trends, unter dem auf das Missverhältnis zwischen weißen Filmemachern und People of Color aufmerksam gemacht wurde.
Hollywood: Immer noch zu wenig Vielfalt
In ihrer Dankesrede bei der Verleihung 2018 machte Frances McDormand auf den "Inclusion Rider" aufmerksam. Dabei halt es sich um eine Vertragsklausel, die mehr Diversität sicherstellen soll. Doch was ist wenige Jahre und viele öffentliche Bekundungen später übriggeblieben von Hollywoods Bemühungen, endlich diverser zu werden? Laut neuer Studien: wenig.
Wie die "Inclusion Initiative" der USC Annenberg jetzt berichtet, wurden in Hollywood im Jahr 2022 weniger Menschen aus unterrepräsentierten Bevölkerungsgruppen eingestellt.
Die Experten der Studie untersuchten die 100 umsatzstärksten Hollywood-Produktionen. Von den 111 Regisseuren waren nur neun Prozent Frauen. 2021 waren es noch 12 Prozent. Auch die Anzahl an nicht-weißen Filmemachern sank zum Vorjahr. Am unterrepräsentiertesten waren unterdes schwarze Frauen. Nur 2,7 Prozent der 111 Filmemacher waren schwarze Regisseurinnen.
Zwei neue Studien
Eine weitere Studie ("Celluloid Ceiling" von dem Center for the Study of Women in Television and Film an der San Diego State University) untersuchte vor allem die Rolle von Frauen im Film. Nicht nur auf dem Regiestuhl, sondern auch in anderen Funktionen am Set, sowie Kamera, Schnitt oder Technik.
Die Untersuchungen der Forscher reichen bis ins Jahr 1998 zurück. Damals machten Frauen in allen Feldern zusammengerechnet 17 Prozent des Anteils aus. Heute kommen die Forscher auf 24 Prozent. Ein großer Anstieg ist das nicht.
Strahlende Gewinner aus verschiedenen Kontinenten - und ein Verlierer

"Angesichts der Zahl der Gremien, Forschungsberichte und des Händeringens, das diesem Thema in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten gewidmet wurde, hätte man wesentlichere Fortschritte erwartet", erklärte die für die Studie zuständige Dr. Martha Lauzen. "Es bedurfte mehr als zwei Jahrzehnte an Lobbyarbeit, Forschungsberichten und einer EEOC-Untersuchung, um den Prozentsatz der weiblichen Regisseure von 9 Prozent auf 18 Prozent zu verdoppeln, und Frauen sind in dieser Rolle immer noch dramatisch unterrepräsentiert. Man kann sich nur vorstellen, dass es ebenso großer Anstrengungen bedarf, um die Zahl der Frauen in anderen Positionen, zum Beispiel als Kameraleute und Cutter, zu erhöhen."
Beide Studien zeigen: In Hollywood muss sich noch Vieles ändern. Gespannt dürfte man sein, wer in diesem Jahr für einen Regie-Oscar nominiert wird. Weit vorne im Rennen sind "Variety" zufolge: Steven Spielberg und Baz Luhrmann.
Quelle: "Variety" / USC Annenberg / Women in TV and Film