Hollywood Mediale Terror-Welle rollt auf USA zu

Seit Flugzeuge in die Twin-Towers von New York stürzten, waren Terror-Szenarien in US-Filmen tabu - aus Respekt vor den Opfern von 9/11. Das ist vorbei: Vier Jahre danach rollt in den USA eine mediale Terror-Welle an.

9/11 ist einfach zu gutes Material für echtes Drama und hohe Einschaltquoten. Amerikanische TV-Sender haben diverse Serien und Dokumentationen zum Thema vorbereitet. Auch im Kino laufen zwei fiktive Psycho-Thriller an, die zwischen engen Sitzreihen tausende Meter über dem Erdboden spielen: "Flightplan - Ohne jede Spur" von dem deutschen Regisseur Robert Schwentke mit Jody Foster in der Hauptrolle sowie "Red Eye" von "Scream"-Regisseur Wes Craven.

Wenn der Sitznachbar sich als Killer entpuppt

Terror in einem Flugzeug spricht Urängste an: Klaustrophobie, Höhenangst und das Gefühl, ohmächtig ausgeliefert zu sein. Als Nebenaspekt kommt noch das Misstrauen vor den bösen Absichten der Mitreisenden dazu. Die Angst vorm Fliegen wird zweitrangig, wenn man neben einem Killer sitzt. Wie bei "Red Eye": Da lernt die Hotelmanagerin Lisa (Rachel McAdams) beim Cocktail-Trinken in der Airport-Bar einen symphatischen jungen Mann (Cillian Murphy) kennen. Im Flugzeug verwandelt er sich in einen skrupellosen Erpresser: Sie soll ihm in der Luft bei einem Attentat auf einen Politiker in ihrem Hotel assistieren - wenn nicht, lässt er ihren Vater umbringen. Helfen kann ihr niemand. Psychologischer Nervenkitzel vom Feinsten.

Horror in luftigen Höhen

Auch Jody Foster muss als Kyle in "Flightplan" (von deutschem Regisseur Robert Schwentke) abgeschnitten von der Außenwelt mit dem Grauen kämpfen: Als ihre zehnjährige Tochter auf dem Flug von Berlin nach New York spurlos verschwindet, beginnen für die Mutter Stunden des Horrors. Denn an Bord ist niemand, der ihr glaubt oder ihre Tochter überhaupt gesehen hat. Ihr dämmert das Unfassbare: An Bord dieses Flugzeuges kann sie keinem trauen.

Das 9/11-Grauen rekonstruiert

Mit dem ganz realen Terror spielt eine Dokumentation, den der Discovery Channel zum Jahrestag "The Flight That Fought Back" (etwa: Die Flugzeugpassagiere, die sich wehrten): eine packende Mischung aus realen und nachgespielten Szenen über die dramatischen Ereignisse, die sich wahrscheinlich in dem vierten Flugzeug abgespielt haben. Von vier Terroristen gekidnappt, nimmt der Flug am 11. September Kurs auf Washington. Die Passagiere wissen durch Handy-Anrufe, dass sie zu einer lebenden Bombe werden sollen. Nach einem Handgemenge stürzt der Flieger über einem Feld in Pennsylvania ab. 90 Prozent der Dialoge stammen von aufgezeichneten Gesprächen und Erinnerungen der Angehörigen. "Sachkundige Spekulation" nennt der Erzähler, Hollywood-Schauspieler Kiefer Sutherland, die Rekonstruktion der Ereignisse, die aus den Passagieren echte Helden machen.

In den Trümmern des World Trade Centers

Auf Fakten basiert auch die Mini-Serie, die der Fernsehsender ABC vorbereitet: Die Serie soll dem offiziellen Abschlussbericht der 9/11-Kommission folgen - ein Bestseller in den USA. Die Verfilmung einer weiteren packenden Dokumentation "In 102 Minutes: The Untold Story of the Fight to Survive Inside the Twin Towers" von den Autoren Jim Dwyer und Kevin Flynn ist ebenfalls in Vorbereitung. Auch Star-Regisseur Oliver Stone hat ein Projekt in der Mache. Es soll die Geschichte von zwei Polizisten erzählen, die in den Trümmern des World Trade Centers überlebt haben. Ein Titel dafür steht noch nicht fest. Bisher scheinen sich also noch alle an das Thema heranzutasten - eng an die wahren Begebenheiten angelehnt. Auf eine aufwendige Hollywood-Produktion inklusive des Einsturzes der Zwillingstürme muss man sicher nicht mehr lange warten.

DPA

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