In Ihrem neuen Film "Love Vegas" heiraten Sie Cameron Diaz Hals über Kopf im "Las Vegas-Stil", ähnlich wie Britney Spears und Jason Alexander im Januar 2004. Britneys Ehe war schon nach 54 Stunden vorbei. Die Hochzeit im Film hat mehr Konsequenzen und verspricht dem Zuschauer einen Lacher nach dem andern. Wie war die Stimmung bei den Dreharbeiten?
Wir mussten ständig lachen. Jeden Tag. Ich hoffe, dass das auch im Film rüberkommt. Cameron und ich sind beide sehr ehrgeizig. Wir haben uns ständige Konkurrenzkämpfe geliefert, immer versucht, uns gegenseitig zu überbieten. Deswegen habe ich mich besonders auf unsere Liebesszenen vorbereitet. Ich wollte auf keinen Fall, dass Cameron besser in Form ist. Ich habe ihren Trainer abgeworben, um genau über ihre Fitness informiert zu sein und noch einen drauflegen zu können. Im Film gibt es eine Szene, in der wir durch den Central Park rennen. Das wurde zwei Tage lang gedreht. Cameron ist so unglaublich schnell! Ich nenne es das "Cameron Diaz-Geheimnis": Sie ist einer der schnellsten Menschen auf der Welt (lacht). Nicht umsonst hat sie so einen knackigen Hintern - sie nutzt jeden Millimeter davon fürs Laufen. Cameron ist fantastisch, es macht großen Spaß, mit ihr Zeit zu verbringen.
War das kein Grund zur Eifersucht für Demi Moore?
Meine Frau hat keinen Grund, eifersüchtig zu sein. Wenn es jemals dazu kommen würde, läge das nur daran, dass ich ihr nicht genug Aufmerksamkeit schenke, um ihr zu sagen, dass sie die wichtigste Person in meinem Leben ist. Ich versuche ihr alles zu geben, damit sie sich in unserer Beziehung hundertprozentig sicher fühlt.
Im Film spielen Sie einen eingefleischten Junggesellen, der lernen muss mit einer Frau zu leben - angefangen bei kleinen Details wie der Klobrille. Wie war das bei Ihnen, als Demi in Ihrem Junggesellenleben auftauchte?
Das war sehr ähnlich (lacht). Als ich meine Frau kennenlernte, lebte ich das totale Junggesellenleben. Die Bar war das Schmuckstück des Hauses. In vielen Räumen gab es gar keine Möbel, dafür Fernseher, Videospiele und Basketbälle. Meine einzige Dekoration war ein Football-Trikot an der Wand (lacht). Als Demi sich entschied, von Idaho wieder nach Los Angeles zu ziehen, habe ich ihr angeboten, bei mir zu wohnen. Wir waren frisch verliebt, ich wollte nicht von ihr getrennt sein. Also ist sie mit ihren Mädchen in meine Junggesellenbude eingezogen. Von da an hat sich alles sehr schnell geändert. Plötzlich hatten wir eine neue Haushälterin, es wurde sauber gemacht und Ordnung kam ins Haus. Zum ersten Mal war nicht nur Bier im Kühlschrank, und mir wurde klar, dass man auch Essen kalt stellen kann (lacht). Auch die Mitternachts-Besuche wurden immer weniger. Es zeigte sich, dass Mädchen nicht gerne von Demi Moore an der Tür begrüßt werden wollten.
Können Sie sich an einen bestimmten Punkt erinnern, an dem Sie sich von einem Jungen zum Mann entwickelt haben?
Ich weiß nicht, ob ich schon soweit bin (lacht). Als meine Frau vor kurzem wieder mal auf den Altersunterschied angesprochen wurde, kam mir plötzlich der Gedanke, dass die Definition von Reife etwas mit Verantwortung zu tun hat. Es sollte dafür eine andere Skala geben als das Alter. Ich kenne viele verantwortungslose Männer mit 30, 40 oder 50, die sich wie Teenager benehmen. Ich begann, verantwortungsbewusst zu werden, als sich meine Eltern scheiden ließen. Plötzlich war ich der Älteste im Haus. Als ich später von zu Hause auszog und nach New York ging, kam neue Verantwortung hinzu. Für mich war das eine stufenweise Entwicklung. Ich glaube, der größte Schritt war bisher, einen Partnerin zu finden, mit der ich alles teile. Jetzt bin ich verantwortlich für einen anderen Menschen und ihre drei Töchter. Das Mann-Werden war für mich ein schrittweises Wachsen.
Sie haben sich als junger Mann auf eine reife Frau eingelassen, im Gegensatz zu den meisten Männern in Hollywood, die lieber 20 Jahre Jüngere im Arm haben. Wie hat sich Demis Reife auf die Beziehung ausgewirkt?
Ich habe jemanden gefunden, der wirklich zu mir passt. Jemanden, der mir nicht sagt, was ich hören will, sondern das sagt, was ich hören muss. Es ist wie mit dem Paar in "Love Vegas": Sie wollen zusammen sein, obwohl sie sich zeitweise gegenseitig zur Raserei bringen.
Sie scheinen überhaupt keine Generationskonflikte zu kennen. Sie haben eine gute Beziehung mit Demi und ihrem Ex-Mann Bruce Willis. Sie verstehen sich mit Gleichaltrigen und mit Ihren Töchtern, sozusagen der dritten Generation. Wie schaffen Sie das?
Ich finde es interessant, dass Männer und Frauen in punkto Beziehung mit grundverschiedenen Zielen aufwachsen. Für Männer ist Sex das Wichtigste. Uns wird immer gesagt, wie wichtig es ist, mit einer Frau Sex zu haben. Ich erinnere mich, dass ich darunter litt, als 13-Jähriger noch keinen Sex gehabt zu haben und wie wichtig das war, um als "Mann" zu gelten. Dagegen werden Mädchen von der Gesellschaft dazu getrimmt, einen Mann zum Heiraten zu finden. Männer und Frauen vergessen dabei oft, was es bedeutet, verheiratet zu sein. Mir wird gesagt, dass nach ein paar Jahren bei Paaren mit Sex nicht mehr viel los ist. Nicht in meiner Beziehung, ich bin vom Glück gesegnet (lacht). Verheiratetsein bedeutet viel Arbeit. Die meisten arbeiten nur an einer Beziehung, wenn es schlecht läuft. Aber es ist viel wichtiger an Beziehungen zu arbeiten, wenn sie gut sind. Das Buch "The Spiritual Rules of Engagement" hat mir sehr geholfen, eine gute Beziehung mit meiner Frau, mit Bruce, mit den Töchtern, mit meinen Freunden und Kollegen zu haben. Der Autor des Buches Yehuda Berg ist mein Lehrer.
Sind Sie von Anfang an mit Bruce Willis klargekommen?
Es wäre eine Beleidigung für meine Frau, wenn ich den Mann, mit dem sie drei Kinder hat und einen Teil ihres Lebens verbracht hat, nicht respektieren würde. Bruce ist ein guter Typ. Er ist großzügig, gibt, teilt, hat ein offenes Herz. Bruce teilt mit mir das Wertvollste in seinem Leben, seine drei Töchter, und ich wäre ein Idiot, wenn ich das nicht anerkennen würde. Demi, Bruce und ich versuchen gemeinsam, den Mädchen ein dauerhaftes Zuhause zu bieten. Trotz unserer Jobs, die uns oft monatelang um die halbe Welt führen.