Die TV-Serie "King of Queens" hat ihn berühmt gemacht. Der dicke Mann, der in brauner Uniform Pakete ausfährt, am liebsten fettig isst, dabei fernguckt und sich über seinen Schwiegervater im Keller aufregt, ließ 2007 viele Fans zurück. Kevin James wollte mehr.
Will Smith hatte ihn wohl auf den Geschmack gebracht, als er den Komiker 2005 von der Mattscheibe auf die große Leinwand holte. Zum Dank spielte der gelernte Stand-Up-Comedian ihn in "Hitch - Der Datedoktor" fast an die Wand. Drei Jahre später ist Kevin James nun selbst der Star eines Films, seines Films: Er hat "Der Kaufhaus Cop" geschrieben, produziert, spielt die Hauptrolle und hat mit der Geschichte eines liebenswerten Verlierers, der es der Welt zeigt, unglaublichen Erfolg. stern.de traf Hollywoods dicken Glücklichmacher zum Gespräch.
Ihre Komödie "Der Kaufhaus Cop" ist der Überraschungserfolg des Frühjahres. Ist Paul Blart der Gewinner der Finanzkrise, weil er die Leute einfach abschalten lässt?
Oh ja, das sehe ich auch so. Das war gutes Timing. Die Welt ist so ernst geworden - ich meine, da hat sie allen Grund zu, bei dem, was gerade passiert. Aber egal, was gerade passiert, es ist immer gut, mal eine Pause einzulegen und für eineinhalb Stunden zu entfliehen. Mit seiner Familie und Freunden einfach nur zu lachen und zu vergessen. Die Probleme verschwinden natürlich nicht, aber es verschafft ein bisschen Erleichterung.
"Der Kaufhaus Cop"
Paul Blart ist das, was im US-Kino als typischer Verlierer gilt: ohne Geld, ohne Frau, ohne Ruhm, dafür mit dickem Bauch, Tolpatschigkeit und einem unerreichbaren Traum ausgestattet. Blart ist Sicherheitsmann in einem Einkaufszentrum. Er ist schon mehrfach durch die Polizisten-Prüfung gefallen. Dann ist er auch noch unglücklich in eine hübsche Verkäuferin verliebt. Er frisst sich durch seine Tage, denen er mehr Bedeutung zu geben versucht, als sie in den Augen aller anderen haben. Doch dann wird das Einkaufszentrum überfallen, und Blart kann sich endlich beweisen.
Warum Paul Blart?
Weil er ein Underdog ist, der nicht genug an sich selbst glaubt, aber sein Bestes gibt und ein netter Typ ist. Ich wollte einen Charakter erfinden, zu dem das Publikum von Anfang an hält.
Und warum ein Sicherheitsbeamter?
Ich guck mir die Typen an, und sehe, dass sie nicht den Respekt kriegen, den sie verdienen. Es ist ein harter Job. Andererseits ist es ein lustiger Charakter, für den du schon etwas empfindest, wenn du siehst, wie er von den Leuten schlecht behandelt wird.
Bei all der Komik finde ich die Geschichte von Paul Blart zumindest anfangs ziemlich traurig.
Comedy und Empfindsamkeit gehen doch Hand in Hand. Wenn du nur Comedy machst, wird es eine Aneinanderreihung von Sketchen. Das ist ein bisschen dünn, das hilft der Comedy nicht. Wenn du aber einen Charakter schaffst, bei dem die Leute mitfühlen, macht es die Comedy größer.
Sie sind ein Fernsehstar auf dem Weg zum Filmstar. Damit schwimmen Sie gegen den Strom. Momentan wollen doch viele vom Film zum Fernsehen, weil die Geschichten so gut sind.
Ja, das ist wirklich lustig. Bisher wurde aufs Fernsehen runtergeguckt, Filmstars hätten niemals Fernsehen gemacht. Aber mittlerweile sind die Serien so gut, dass sie TV machen wollen. Für jemandem vom Fernsehen war es super schwierig, zum Film zu kommen. Ich weiß nicht, ob man sagen kann, dass es jetzt einfacher ist. Denn häufig wird man die Rolle, die man im Fernsehen hatte, nicht mehr los. Das hat mir auch Sorgen gemacht. Der "King of Queens" war ja ziemlich erfolgreich. Und ich dachte, daran wird das Publikum jetzt immer denken und andere Charaktere nicht akzeptieren. Aber das haben sie ja dann.
Könnten Sie sich eigentlich vorstellen, einen Thriller oder ein Drama zu drehen?
Ja, könnte ich.
Sie haben also schon mal drüber nachgedacht?
Ja sicher. Aber ich bin da ehrlich gesagt entspannt. Wenn es passiert, passiert es. Wenn mir was angeboten wird, das mich berührt, wenn das Buch und die Leute gut sind, würde ich es gerne machen.
Ich habe während des Films ein paar Mal an "Kevin allein zu Haus" denken müssen...
Ja, und an "Stirb langsam" hoffe ich...
Und an "Dawn of the Dead"...
"Dawn of the Dead"? (lacht) Wunderbar!
Haben Sie sich von diesen Filmen inspirieren lassen?
Ich liebe Filme wie "Stirb langsam" und "Rambo". Da gibt es einige Momente von im "Kaufhaus Cop". Aber es ist eben schon was anderes, ob Sylvester Stallone und Bruce Willis es machen oder ich. (lacht)