In den Anfängen des Privatfernsehens in den 80ern fieberten einst viele kleine Jungs der Ausstrahlung der lauten, dummen, lustigen Actionserie "Das A-Team" entgegen. Die am 12. August anlaufende Leinwandversion verhält sich zu der Billigheimer-Serie wie ein chromblitzender Mercedes-Geländewagen zu einem angerosteten VW-Käfer. Doch die mit einem "Zillionen"-Dollar-Budget aufgemotzte Kinoversion ist immer noch laut, dumm - und manchmal sogar lustig.
Es geht um vier wilde Kerle mit ausgeprägten Macken, die - im Original Vietnamkriegsveteranen, nun Irakkriegssoldaten - eine verschworene Spezialeinheit bilden. Während eines verdeckten Einsatzes im Irak, bei dem sie im Auftrag der CIA Dollar-Druckplatten zurückklauen sollen, werden sie gelinkt und wandern in den Knast. Ein paar Monate später brechen die Radaubrüder mit jeweils unterschiedlicher Methode aus, um die Drahtzieher des Komplotts zu kriegen und um ihren Ruf wiederherzustellen. Neben CIA-Dunkelmännern und scheintoten Militärs ist ihnen auch Militärpolizistin Sosa, die Ex-Geliebte von "Face", auf den Fersen.
Spektakuläre Action, vier gute Typen, viel Drive und ab und zu ein cooler Witz - so lassen sich die Pluspunkte des rasanten Recyclings von Regisseur Joe Carnahan ("Smoking Aces") resümieren. Das Remake will nicht mehr sein, als es ist - geradliniges Krawallkino für Taschengeldabhängige und Nostalgiker. War in der guten alten Zeit die Serie wegen ihrer Gewaltszenen in der Kritik, so ist diesmal die undurchschaubare Handlung die Schwachstelle. Immerhin spielt ein Großteil dieses "No-Brainers" in Deutschland; die Kölner Dom-Kulisse doubelt "Frankfurt", wo in einer gewissen "Königsbank" das A-Team an der Glasfassade herumklettert.
Geradliniges Krawallkino für Taschengeldbezieher
Allerdings drehen die vier Muskeltiere nun auch ein viel größeres Rad als in der Serie, in der sie als freischaffende Brachial-Gutmenschen mit kleineren Robin-Hood-Missionen Selbstjustiz übten. Nach wie vor aber wirken die Charaktere wie die bucklige Verwandtschaft von James Bond & Co: Liam Neeson gibt mit silbergrauem Haar den Anführer Hannibal, der bratwurstgroße Zigarren raucht; Bradley Cooper als Schönling "Face" liegt in Gefechtspausen auf der Sonnenbank und bezirzt jede Frau, die nicht bei drei auf den Bäumen ist; Martial-Arts-Star Quinton "Rampage" Johnson als stämmiges Sensibelchen B.A. leidet an Flugangst.
Heimlicher Star ist jedoch der Südafrikaner Sharlto Copley ("District 9") als "Howlin'Man" Murdock, ein manischer Pilot mit irrem Lachen. Die bildhübsche Jessica Biel als Verfolgerin Sosa stört nicht weiter. Mit Unverwundbarkeit und scheinbar unbegrenzten Mitteln ausgestattet, lassen es die gut gelaunten Machos ordentlich krachen. Bei Hannibals aberwitzig komplizierten Plänen werden unter anderem ein Bomberflugzeug und ein Containerschiff geschrottet. Das gegenseitige Anfrotzeln ist zwar weniger ausgeprägt als in der, zumindest im Rückblick, charmanten Schund-Serie. Doch auf alte Serienfans wartet im Abspann noch ein Bombon.