Mit 84 Jahren Weimarer Autor Wolfgang Held ist gestorben

Ein Bibelspruch war Namensgeber für den Defa-Film "Einer trage des anderen Last". Der Film, für den Held das Drehbuch schrieb, löste kontroverse Diskussionen aus. Jetzt ist er in Weimar gestorben.

Der Weimarer Autor Wolfgang Held ist tot. Er starb bereits am Mittwoch im Alter von 84 Jahren nach langer schwerer Krankheit in einem Krankenhaus in Weimar, wie der Cheflektor des Eckhaus Verlages Weimar, Ulrich Völkel, bestätigte. Zuvor hatte der MDR über den Tod Helds berichtet.

Held veröffentlichte zahlreiche Romane, Erzählungen, Krimis, Drehbücher sowie Kinder- und Jugendbücher. Seine größten Erfolge hatte er zu DDR-Zeiten. Über die DDR hinaus bekannt wurde er 1988 mit dem Defa-Film "Einer trage des anderen Last", für den er das Drehbuch schrieb. Held, 1930 in der Klassikerstadt Weimar geboren, verarbeitete darin eigene Erlebnisse aus den 50er Jahren in einem Lungensanatorium, wo er als junger Volkspolizist das Zimmer mit einem gleichaltrigen evangelischen Pfarrer teilte. 1989 wurde er damit für den Europäischen Filmpreis nominiert.

Ein Novum im DDR-Kino

Der Film von Regisseur Lothar Warneke war ein Riesenerfolg und löste kontroverse Diskussionen über die unterschiedlichen Weltanschauungen der Filmfiguren aus. Volkspolizist und Vikar begegneten sich in dem Film auf Augenhöhe - ein Novum im DDR-Kino. Mehr als 1,2 Millionen Zuschauer sahen nach Verlagsangaben den Film. Allerdings hatte es 13 Jahre gedauert, bis gedreht werden durfte. 1995 veröffentlichte Held den Roman zum Film.

Wolfgang Held wuchs in einem sozialdemokratischen Elternhaus auf. Die Suche nach einem Onkel kurz nach der Befreiung des KZ Buchenwald im April 1945 prägte ihn. Die Erinnerungen daran hat er auch in seinem autobiografischen Buch "Ich erinnere mich" beschrieben. Es ist sein letztes Werk. Die Buchvorstellung im Juli in Weimar war nach Angaben des Eckhaus Verlags einer der letzten öffentlichen Auftritte des bereits schwer kranken Schriftstellers.

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