Der Franzose Patrice Chéreau ist ein vielseitiger Regisseur aus Passion, der seit Jahrzehnten sowohl mit Theaterstücken, Opern und Filmen erfolgreich ist. Der 58-Jährige leitet 2003 die Jury des Wettbewerbs um die Goldene Palme von Cannes und hat selbst erst im Februar dieses Jahres den Regiepreis der Berlinale für seinen neuen Film "Son Frère" (Sein Bruder) erhalten.
Legendäre "Ring"-Inszenierung
Mit seiner heute legendären und damals sehr umstrittenen Neuinszenierung vom "Ring des Nibelungen" bei den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth wurde Chéreau in Deutschland bekannt. Seine Theaterarbeiten wurden nicht nur an der größten Häusern Frankreichs, sondern unter anderem auch bei den Wiener Festwochen und den Salzburger Festspielen aufgeführt.
Goldener Bär für "Intimacy"
Vielseitig und mehrsprachig legt der Franzose bei all seinen Produktionen vor allem Wert auf die Gefühlsarbeit seiner Darsteller. Er gilt als Schauspieler-Regisseur: eine Eigenschaft, die zum Beispiel bei seinem extremen Beziehungsdrama "Intimacy", das 2001 in Berlin mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet wurde, stark zum Tragen kam. Nach seinen Filmerfolgen scheint Chéreau das Theater immer mehr in Frage zu stellen. "Ich zweifle immer, ob Theater uns noch etwas zu sagen hat, ob es noch die richtigen Mittel sind, um die Wirklichkeit zu erzählen", sagte er jüngst.