PREISVERLEIHUNG Und die »Goldene Lola« geht an...

Mehr als 1400 Promis waren Zeuge, als Freitag Abend in Berlin der RAF-Film »Die Innere Sicherheit« mit dem 51. Deutschen Filmpreis in Gold ausgezeichnet wurde.

Der RAF-Film »Die innere Sicherheit« von Christian Petzold ist Gewinner des 51. Deutschen Filmpreises in Gold. »Es ist kein Wunder, es war nämlich wahnsinnig viel Arbeit«, meinte der Regisseur freudestrahlend, als er am Freitagabend bei der Filmpreis- Gala in der Berliner Staatsoper die erste Goldene Lola entgegennahm. Petzolds Film mit der 20-jährigen Julia Hummer sowie Barbara Auer und Richy Müller in den Hauptrollen erzählt von den Problemen einer Heranwachsenden, die wegen ihrer von der Polizei gesuchten Eltern kein normales Leben führen kann.

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Als beste Darsteller wurden Moritz Bleibtreu für seine Rolle in dem Psychothriller »Das Experiment« und Katrin Saß für »Heidi M.« ausgezeichnet. Die meisten Einzelpreise erhielt mit insgesamt fünf Auszeichnungen ebenfalls »Das Experiment« in der Regie von Oliver Hirschbiegel. Die Goldene Lola, wie die Preisstatue seit diesem Jahr heißt, ist mit einer Million Mark (rund 511 000 Euro) dotiert, die silbernen jeweils mit 800 000 Mark.

Silberne Lolas gingen an Tom Tykwers Liebesdrama »Der Krieger und die Kaiserin« und die Pubertätskomödie »Crazy« von Hans-Christian Schmid. »Es gibt eine neue Generation von Filmemachern, die ernsthafte Filme machen, die aber auch ein Publikum finden«, sagte »Lola rennt«-Regisseur Tykwer. Obwohl zurzeit beim Filmemachen in Deutschland immer so viel über Geld gesprochen werde, denke er selbst beim Regieführen immer noch zuerst an die Geschichte und die Seele des Films.

Über Geld sprach auch Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), der zum ersten Mal die Filmpreis-Gala eröffnete. Er wandte sich gegen das so genannte Gießkannen-Prinzip bei der Filmförderung und sprach sich für am Erfolg orientierte Förderungskriterien aus. Filmemacher, die sich mit einer Regiearbeit an der Kinokasse durchsetzten, bekämen für den nächsten Film mehr finanzielle Unterstützung.

Mehr als 1400 Prominente feierten bei der Verleihung, darunter auch Senta Berger, Matthieu Carriere, Hannelore Elsner, Christian Quadflieg, Anja Kruse, Howard Carpendale und Jürgen Vogel. Filmpreis-Gewinner Moritz Bleibtreu musste gleich zwei Mal auf die Bühne. Neben dem Darsteller-Preis erhielt er auch den Publikumspreis. »Mann, ey, das ist mir schon fast peinlich«, meinte er begeistert. Katrin Saß, die den Hauptdarstellerpreis für »Heidi M.« erhielt, feiert damit ihr Comeback nach einer schweren Alkoholsucht.

Für die beste Regie wurde Esther Gronenborn für ihren Film »alaska.de« über Jugendliche in einer Berliner Hochhaussiedlung ausgezeichnet, der auch für den besten Schnitt (Christian Lonk) prämiert wurde. Bester Kinder- und Jugendfilm (500 000 Mark) ist »Der kleine Vampir« von Uli Edel. Als beste Nebendarsteller wurden Justus von Dohnanyi (»Das Experiment«) und Antje Westermann (»Gran Paradiso«) ausgezeichnet.

Bester Dokumentarfilm ist »Havanna, mi amor« von Uli Gaulke über den Alltag von Familien in der kubanischen Hauptstadt. Den Ehrenpreis erhielt der Trickfilmzeichner Curt Linda, der unter anderem Filme wie »Die Konferenz der Tiere« und »Die kleine Zauberflöte« schuf. Bester ausländischer Film ist »In the Mood for Love« von Wong Kar-wai (Hongkong), der auch schon den französischen Cesar und den Europäischen Filmpreis gewann.

Elke Vogel und Katja Bauer, dpa

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