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"Sophia, der Tod und ich" Begegnung mit dem Sensenmann: Thees Uhlmann liest sein Debüt

Thees Uhlmann
Thees Uhlmann wurde als Sänger der Band Tomte bekannt. "Sophia, der Tod und ich" ist sein erster Roman.
© Picture-Alliance/kiwi
Stellen Sie sich vor, der Tod steht vor der Tür und will Sie abholen. Dem Protagonisten in Thees Uhlmanns Debütroman "Sophia, der Tod und ich" passiert genau das – doch dann platzt seine Exfreundin herein und bringt alles durcheinander.

Worum geht es?

Eines Tages steht bei dem namenlosen Erzähler, einem schluffigen Mann um die 40, der Tod vor der Tür und will ihn mitnehmen. Doch dann klingelt seine Exfreundin Sophia an der Tür und bringt alles durcheinander. Der Tod lässt sich von seinem ursprünglichen Vorhaben abbringen, und zusammen unternehmen sie eine Reise, die sie zuerst in die Kneipe, dann zur Mutter des Protagonisten und schließlich nach Süddeutschland führt. Dort will der Erzähler ein letztes Mal seinen Sohn sehen.

Wer spricht?

Gelesen wird das Buch vom Autor selbst, dem 1974 in Hemmoor geborenen Musiker Thees Uhlmann. Und das lohnt sich: Über die Qualität des Werkes mag man geteilter Meinung sein. Doch wenn man sich "Sophia, der Tod und ich" zu Gemüte führen will, dann am besten in dieser Form. Denn der Sänger holt mit seiner norddeutschen Mundart und seinem stimmgewaltigen Vortrag das Maximum aus dem Text heraus - und kitzelt Humor aus Passagen, die beim reinen Lesen vielleicht gar nicht lustig wirken.

Warum lohnt sich "Sophia, der Tod und ich"?

Thees Uhlmann liest "Sophie, der Tod und ich"
Das Hörbuch "Sophia, der Tod und ich", gelesen vom Autor Thees Uhlmann, ist bei Audible zum Download erhältlich.
© Grand Hotel Van Cleef

Schon den Songtexter Thees Uhlmann zeichnete eine gute Beobachtungsgabe für Menschen und ein Gespür für Situationen aus. In seinem Romandebüt gelingen ihm immer wieder gute Szenen, etwa wenn er die Menschen in einer Kneipe beschreibt oder Konfrontationen auf der Autobahnraststätte erfindet. In solchen Momenten macht das Buch viel Spaß.

Was stört?

Zahlreiche Künstler haben sich mit dem Tod auseinandergesetzt. Maler wie Hieronymus Bosch oder Albrecht Dürer. Komponisten, Schriftsteller und auch Filmemacher. Nun auch Thees Uhlmann. Der erreicht allerdings nicht mal ansatzweise die Gedankentiefe von Ingmar Bergmans "Das siebte Siegel". Was für sich nicht schlimm ist, denn Uhlmann will etwas anderes: unterhalten. Dazu wäre es aber hilfreich, wenn das Buch wenigstens amüsant wäre. Über weite Strecken ist es das leider nicht, viel zu selten schlägt er aus den Gesprächen in dem fast durchgehend in Dialogform gehaltenen Buch ("Ich: ... Er:...") Funken. Das ist für fünfeinhalb Stunden etwas wenig.

Für wen eignet sich das Hörbuch?

Wer ein paar Stunden Unterhaltung sucht irgendwo zwischen Hans Rath ("Und Gott sprach: Wir müssen reden!") oder Tommy Jaud ("Vollidiot"), Heiterkeit ohne allzu viel Tiefgang, ist mit diesem Buch gut bedient.

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