Als Louis Joseph César Ducornet am 10. Januar 1806 das Licht der Welt erblickte, hätte ihm wohl kaum jemand eine Karriere als Künstler vorausgesagt. Denn der in Lille geborene Franzose kam ohne Arme und mit verkürzten Beinen zur Welt. Ihm fehlten die Oberschenkelknochen und seine Füße hatten nur vier Zehen – eine unvollständige Entwicklung der Gliedmaßen, die in der Medizin als "Ektromelie" bezeichnet wird. Sein Vater trug ihn daher auf dem Rücken.
Als er noch ein Kind war, hob er mit seinen Zehen Kohlestücke vom Boden auf. Seine groben Skizzen damit waren so vielversprechend, dass er Kunstunterricht erhielt. Und er entwickelte seine ganz eigene Methode: Um die Palette zu halten, steckte er den großen Zeh des linken Fußes in das Loch der Palette und stütze ihn auf die Ferse. Den Pinsel hielt er mit dem rechten Fuß zwischen dem großen und dem zweiten Zeh. Ab und zu hielt er den Pinsel auch zwischen den Zähnen.
Louis Joseph César Ducornet arbeitete auch für die französische Regierung
Schnell wurde die lokale Presse auf das talentierte Kind aufmerksam und die war voll des Lobes für den jungen Künstler: "Ducornet César ist ein zwölfjähriges Kind, das ohne Arme geboren wurde und dessen Talent für das Zeichnen die Bewunderung der Bewohner von Lille hervorruft. In acht Monaten fleißiger Arbeit hat er gelernt, seine Füße anstelle der fehlenden Hände zu benutzen", hieß es da.
Auch Förderer wurden auf ihn aufmerksam und finanzierten ihm 1823 seinen Eintritt an der École royale des beaux-arts, heute die Staatliche Hochschule der Schönen Künste Paris. Dort wurde er unter anderem von dem Maler Guillaume Lethière unterrichtet, in dessen Studio er eintrat. Fortan erhielt er auch zahlreiche Aufträge von der Regierung. Zeitgenössische Kritiker lobten vor allem seine Farben, seine sorgfältigen Kompositionen, die wie wahre Bühnenbilder gearbeitet waren und zudem seine Poesie. Oft hieß es: "Was Ducornet mit seinen Füßen macht, können andere nicht mit ihren Händen machen".
Ab 1845 lebte er in einem Haus-Studio in der Rue Visconti in Paris bis er am 27. April 1856 dort im Alter von 50 Jahren verstarb. Anlässlich seines 218. Geburtstages widmet ihm Google ein Doodle.

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