Sammlung Berggruen Kunstmäzen verschönert Berlin

Er war einer der berühmtesten Kunstsammler der Welt: der kürzlich verstorbene Heinz Berggruen. Seine Sammlung gilt als eine der weltweit bedeutendsten der klassischen Moderne. Jetzt will sein Sohn noch mehr Schätze nach Berlin bringen.

Eigentlich lebt er in New York, aber nun hat Nicolas Berggruen, 46, sein Herz für Berlin entdeckt - und tritt damit in die Fußspuren seines im Februar gestorbenen Vaters Heinz Berggruen. Der hatte im Jahr 2000 seine wunderbare Sammlung von 165 Bildern der Stadt zu einem Spottpreis überlassen - und Berlin damit eins der schönsten Museen überhaupt beschert: mit grandiosen Werken von Pablo Picasso, Paul Klee, Henri Matisse.

Berggruen junior will offenbar noch mehr: 50 weitere Gemälde seines Vaters möchte er nach Berlin bringen, das Museum soll erweitert werden. Kulturstaatssekretär André Schmitz war heute über das Angebot so erfreut, dass er sofort reagierte: "Berlin wird das Kommandantenhaus kostenlos zur Verfügung stellen." Das steht direkt neben dem Berggruen-Museum am Schloss Charlottenburg - besser geht's nicht.

Der besondere Coup: das Café Moskau

Aber Nicolas Berggruen ist die großzügige Leihgabe noch nicht genug. Auch seine eigene Sammlung mit Werken von Andy Warhol, Jeff Koons und Damien Hirst will er von New York nach Berlin bringen. "Ich habe Berlin sehr gerne und fühle mich hier zu Hause", sagte er heute der B.Z. "Wenn ich den passenden Platz und ein entsprechendes Gebäude finde, würde ich gerne eine Sammlung für zeitgenössische Kunst in Berlin aufbauen. Das könnte auch in den Gebäuden sein, die wir hier schon gekauft haben."

Ganz still und leise erwarb er seine Berggruen Holding nämlich bereits die Sarotti-Höfe in Kreuzberg, die Schuckert-Werke in Treptow und - ein besonderer Coup - das Café Moskau in der Karl-Marx-Allee. In dem legendären Bau verkehrte die gesamte DDR-Avantgarde und tafelte unter einem riesigen, von der UdSSR geschenkten Sputnik-Modell. Seit der Wende ist das Moskau ein angesagter Club mit Bar und Disco. Stars wie Quentin Tarantino, Uma Thurman und Robbie Williams feierten hier und genossen den Flair des Ostens. Berggruen: "Wir werden die Architekturikone behutsam, aber konsequent innen wie außen wieder in ihren Originalzustand versetzen" - samt Sputnik.

Versucht da einer, den Ruhm des Vaters, immerhin Ehrenbürger von Berlin, noch zu übertreffen? Solche Spekulationen weist Berggruen junior weit von sich. "Ich will keinen Ruhm damit ernten. Es geht mir immer um die Sache." Na dann. Berlin kann sich freuen.

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