Dieses Interview stammt aus dem stern-Archiv und erschien erstmals am 28. Dezember 2023.
Sie ist kein klassischer Promi – und doch ziemlich bekannt. Mirella Precek, 30, ist Youtuberin, Comedian und Influencerin. Auf Instagram folgen ihr 680.000 Menschen, auf Youtube erreicht sie über eine halbe Million Zuschauer. Online nennt sie sich "Mirellativegal". Precek hat geschafft, was wenigen gelingt: im schnelllebigen Internet über zehn Jahre relevant zu bleiben. Sie fing an mit Beautyvideos, im Jahr 2013. Precek entwickelte sich weiter: Sie parodierte Musikvideos, sie sprach über Feminismus und die Europawahl. Ihr Profil wuchs und wuchs. Seit diesem Jahr tourt sie nun auch mit einem Comedyprogramm durch Deutschland.
Ein dunkler Dezembertag, ein helles Loftbüro in Nürnberg. Precek sinkt auf ein rotes Sofa. Sie trägt Goldkreolen, einen rosarot gestreiften Pullover und eine schwarze Prada-Tasche. Precek wirkt warm und nahbar – genau wie in ihren Videos. Sie spricht bedacht. Wie eine Frau, die in ihrem Leben schon viele Kommentare über sich lesen musste. Häufig beendet sie ihre Sätze mit: „Aber das kann natürlich jeder so machen, wie er oder sie will.“ Es wirkt, als wolle sie Gegenwehr präventiv abmildern.
Frau Precek, in unserem Kennenlerngespräch nannte ich Sie "Comedian". Bei dem Wort grinsten Sie, wirkten fast ein bisschen verschämt. Wieso?
Weil ich lange Berührungsängste mit diesem Begriff hatte. Ich dachte: Er gehört anderen Leuten. Anke Engelke zum Beispiel oder Hazel Brugger. Die sind den klassischen Weg gegangen. Ich nicht.