Sexistischer Partysong Schlagerstars kritisieren "Layla"-Verbot – und sogar der Justizminister schaltet sich ein

Marco Buschmann kritisiert Layla-Verbot
Für Bundesjustizminister Marco Buschmann ist das Verbot des Ballermann-Hits "Layla" "eins zu viel"
© Roman Vondrous / Picture Alliance
Der Partysong "Layla" darf wegen seines angeblich sexistischen Texts auf einigen Volksfesten nicht mehr gespielt werden. Das sorgt für Unverständnis – sogar Bundesjustizminister Buschmann äußert sich dazu.

Ein Sommerhit sorgt für Diskussionen: Der Song "Layla" von DJ Robin belegt derzeit Platz eins in den deutschen Single-Charts, wird aber wegen seines sexistischen Inhalts kritisiert. Zuerst wurde das Lied auf dem Volksfest in Würzburg verboten, dann auch auf der Kirmes in Düsseldorf. Sogar Spitzenpolitiker schalten sich in die Debatte ein.

Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat kein Verständnis für die Verbote. "Man muss Schlagertexte nicht mögen. Man kann sie sogar doof oder geschmacklos finden", schrieb er auf Twitter. "Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zuviel." Der Grünen-Politiker Konstantin von Notz kritisierte das Verbot ebenfalls: "Das muss man in einer freien Gesellschaft aushalten." Karin Prien, Mitglied im CDU-Bundesvorstand und Bildungsministerin Schleswig-Holstein, twitterte: "#Layla was für ein sexistischer, geschmackloser Text, braucht kein Mensch. Aber verbieten, nein." 

"Layla"-Sänger DJ Robin versteht die Aufregung nicht

In dem beliebten Partysong geht es um eine Frau aus einem Bordell. Darin heißt es unter anderem: "Ich hab' 'nen Puff und meine Puffmama heißt Layla. Sie ist schöner, jünger, geiler (...) Die schöne Layla, die geile Layla. Das Luder Layla, unsre Layla (...)." Zu viel für die Verantwortlichen in Würzburg: "Wir möchten das nicht mehr hören", sagte Stadtsprecher Christian Weiß.

Mallorca-Urlaub: Am Ballermann gelten jetzt neue Regeln
Mallorca-Urlaub: Am Ballermann gelten jetzt neue Regeln
Oberkörperfrei verboten: Am Ballermann gelten neue Regeln – doch fast keiner hält sich dran

Interpret DJ Robin versteht die Aufregung um seinen Hit nicht. In dem Lied komme "kein Sexismus vor", sagte er der "Bild"-Zeitung: "Es geht bei dem Song 'Layla' nicht um eine Prostituierte, es geht um eine Puffmutter. Die passt auf die Prostituierten auf und leitet den Puff." Der Ballermann-Sänger weiter: "Früher haben die Leute 'Skandal im Sperrbezirk' gesungen oder `Wir fahren in den Puff nach Barcelona'." In jedem Deutsch-Rap-Lied seien die Texte schlimmer.

Michael Müller alias Schürze, der den Song mitproduziert hat, wies die Vorwürfe ebenfalls zurück und spielte die Aufregung herunter. "Heutzutage wird schnell aus einer Erbse eine Ananas gemacht", sagte er der "Heilbronner Stimme".

"Ein reiner Stimmungssong"

Auch andere Schlagersänger verteidigen das Lied. So sieht Ikke Hüftgold darin einen "humorvollen Umgang mit Sexualität": "Jeder zweite Ballermann-Songtext hat irgendwie Brüste, Knackärsche oder die 20 Zentimeter vom kleinen Peter versteckt. Das ist aber eine Art Satire", sagte er "T-Online". Melanie Müller sprach von einem "Partysong, der ein reiner Stimmungssong ist und bei dem sich das Partyvolk beim Singen dieses Liedes sicher nicht mehr nach drei oder vier Bier einen Kopf über den Inhalt dieses Liedes macht".

epp

PRODUKTE & TIPPS

Mehr zum Thema