"Spamalot" Gierige Bastarde

Der Monty-Python-Kultfilm "Ritter der Kokosnuss" wurde zum Musical "Spamalot" verwurstet. Spaß macht das trotzdem.

Monty-Python-Sketche als Musical? Das geht doch nicht. Geht doch, sagte sich Eric Idle, Gründungsmitglied der Gruppe, und machte sich daran, Kokosnüsse, fliegende Kühe und schwarze Ritter auf eine Broadway-Bühne zu bringen. Den Widerstand von John Cleese und den anderen Pythons gegen die Zweit- bis Viertverwertung ihrer Ideen hat er mithilfe immer grö­ßerer Tantiemenschecks nach und nach gebrochen. Seit 2005 wurde "Spamalot" in New York, London, Las Vegas und Barcelona gespielt. Jetzt ist Deutschland dran. Was ein Problem werden könnte. Denn Idles Python-Musical lebt von den Wortspielen, den englischen wohlgemerkt. Da schiebt der Ritter Lancelot im Schloss Spamalot "a pram a lot", ziemlich oft einen Kinderwagen. Wie übersetzt man so etwas?

"Von solchen Sätzen sollte man die Finger lassen", sagt Karlheinz Freynik. Der Drehbuchautor arbeitet seit vier Monaten daran, "Spamalot" ins Deutsche zu übertragen. Die Zusammenarbeit mit Idle sei "von tiefem Unverständnis geprägt", betont er. Dann kann ja eigentlich nichts mehr schiefgehen, oder? Seit Anfang der 70er Jahre ist Freynik eng mit den Pythons befreundet. Damals teilte er sich mit ihnen wochenlang eine Wohnung - Alfred Biolek hatte die britischen Humoristen für zwei Fernsehsendungen des WDR nach Deutschland geholt. Inzwischen ist Freynik dennoch ganz zufrieden mit seiner deutschen Fassung: "Bei der Schimpfarie des französischen Schlosswächters haben wir eine schöne Wortsymphonie hinbekommen." Leichte Kopfschmerzen macht ihm allenfalls noch die Szene, in der weiß gewandete Tänzerinnen vor großen Davidsternen das Lied "Am Broadway hat man keinen Erfolg ohne Juden" trällern. Freynik bezweifelt, dass das deutsche Publikum darüber lachen kann. Idle hält dagegen: "Ich bin Python. Ich würde das gerade deswegen machen." So wird die Szene nun nach langen Diskussionen fast genauso gespielt wie in New York.

Auch ansonsten darf man sich auf die typische brachiale Komik der Pythons freuen. Einwände, es handele sich hier um den Ausverkauf eines Mythos, konterte Idle, indem er seine Theatertingelei mit "liebevoll geklauten" Monty-Python-Sketchen in den USA mit folgendem Untertitel versah: "Gieriger-Bastard-Tour".

"Spamalot" - ab 25. Januar in Köln

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