Wütender Facebook-Post Alexander Klaws fühlt sich als Künstler von der Politik "komplett ignoriert"

Alexander Klaws
Sänger Alexander Klaws kann seit Monaten nicht auftreten
© Caroline Seidel / DPA
Den Sänger und Schauspieler Alexander Klaws macht die Corona-Politik der Bundesregierung wütend. Er ärgert sich über ausgebliebene Hilfen, fehlende Hygienekonzepte und mangelnde Wertschätzung für Kulturschaffende.

Die Corona-Krise setzt besonders der Kulturszene schwer zu. Seit vielen Monaten können Sänger, Schauspieler und andere Kulturschaffende nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen, da Veranstaltungen im Lockdown verboten sind – und es wohl auch noch eine Weile bleiben werden. In dieser Situation machen sich Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit breit.

Diese Gefühle hat auch Alexander Klaws zum Ausdruck gebracht. Der Sänger und Schauspieler, bekannt als erster Gewinner von "Deutschland sucht den Superstar" und mittlerweile als Musical-Darsteller aktiv, richtete in einem Facebook-Post bittere Vorwürfe an die Politik – "ungefiltert aus tiefstem Herzen", wie der 37-Jährige schrieb. Die "Ignoranz und fehlende Außendarstellung" der deutschen Politik mache ihn "nur noch sauer". Er frage sich, ob es überhaupt noch jemanden gebe, der an die Musik- und Veranstaltungsbranche denke.

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Alexander Klaws fühlt sich "in einer Art Paralleluniversum"

Klaws ging in dem Post auch hart mit den versprochenen Hilfen der Bundesregierung ins Gericht. Diese würden "nirgends ankommen". Er selbst falle durch das "von der Politik konstruierte Raster", da er teils als Soloselbstständiger arbeite, teilweise aber auch angestellt sei. Der Rettungsschirm der Bundesregierung ist für Klaws deshalb nicht mehr als ein Alibi, mit dem sich die Politiker herausreden wollten: "Es ist, als lebe man als Künstler dieser Tage in einer Art Paralleluniversum, in dem man von der Politik als systemirrelevant zur Seite geschoben bzw. komplett ignoriert wird."

Der Staat verbiete ihm und anderen Künstlern seit einem Jahr, zu arbeiten, biete jedoch keine angemessenen Hilfen im Gegenzug an, kritisierte Klaws. Die Kulturschaffenden würden sich an alle Einschränkungen zum Wohl der Allgemeinheit halten – "als Dank dafür werden wir, teilweise nicht mal, mit Arbeitslosengeld abgespeist, obwohl fast alle unterschriebene Verträge zu Hause rumliegen haben, die wir nicht erfüllen dürfen?!?"

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Vergleich mit Profifußball macht Klaws wütend

Der Sänger macht Vorschläge: So wäre es seiner Meinung nach sinnvoll, als Berechnungsgrundlage für die Künstlerhilfen die Einnahmen aus den zwei Jahren vor der Pandemie zu nutzen oder die während der Corona-Krise entgangenen Einnahmen. Ebenso kann er sich einen Steuererlass vorstellen. Stattdessen investiere der Staat jedoch Steuergelder in eine schlecht funktionierende Corona-Warn-App.

Wütend wird Klaws beim Vergleich mit anderen Branchen: Während der Profifußball weiterspielen dürfe, sei es im Kulturbereich versäumt worden, Hygienekonzepte zu entwickeln, damit Veranstaltungen mit Zuschauern stattfinden könnten. "Wir können leider nicht nach Budapest ausweichen, aber wenn die Fußballwelt es schafft, trotz Corona um den halben Globus zu jetten, schaffen die Zuschauer und Beteiligten es ebenfalls, gesund in die Arena oder Konzerthalle oder Theater und wieder nach Hause zu kommen", so Klaws. Sein Appell an die Regierung: "Handelt endlich menschlich – bietet Alternativen an, wie man lernt mit dem Virus zu leben, und vergeudet nicht noch mehr Zeit und unser Geld."

epp

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