Wenn Glastonbury Festival ist, kommen sie alle. Zumal wenn es sich um das erste Mal nach einer unfreiwilligen Corona-Pause handelt. Zehntausende fanden sich ein, um endlich wieder ausgelassen die Musik zu feiern. Und das diesjährige Line-Up des britischen Kult-Festivals strotzte geradezu vor prunkvollen Namen.
Doch zunächst hatte ein anderer das Wort. Die Eröffnungsworte hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. In einer Videobotschaft bat er um die Unterstützung der Festivalbesucher. Das Glastonbury Festival sei "die größte Konzentration von Freiheit" dieser Tage. Er bat darum, diese Gelegenheit zu nutzen und Informationen über den Krieg zu teilen, zu spenden und die geflüchteten Menschen zu unterstützen.
Im Zeichen der Solidarität mit der Ukraine stand auch das erste Konzert des Festivals. Keine geringeren als The Libertines gaben dabei den Ton an. In diesem Jahr sind die Indiegrößen endlich wieder als Band gemeinsam unterwegs. Sie waren nicht die einzigen, die überraschten.
Paul McCartney sorgt für Riesenansturm
Eine absolut Sternstunde bescherte Ex-Beatle Paul McCartney den Festivalbesuchern. Der hatte einige Tage zuvor gerade erst seinen 80. Geburtstag gefeiert und strotzte vor Energie. Gastauftritte von Dave Grohl, Frontmann von den Foo Fighters, und US-Superstar Bruce Springsteen brachten die Menge zum Toben. Das i-Tüpfelchen des spektakulären Auftritts allerdings war ein Duett mit seinem verstorbenen Ex-Band-Kollegen John Lennon. Die moderne Technik machte es möglich.
Neben Ikonen des Business wie Diana Ross, Herbie Hancock und Robert Plant traten auch etliche aktuelle Megastars auf. Fehlen durfte dabei natürlich nicht Pop-Supergirl Billie Eilish, die es sich als jüngste Headlinerin nicht nehmen ließ, ihre Stimme gegen das US-Urteil zum Abtreibungsrecht zu erheben. Sie war nicht die einzige Musikerin, welche die Festivalbühne nutzte, um Stellung zu beziehen.
Auch Greta Thunberg sorgte mit einem Überraschungsauftritt für erhitzte Gemüter. Die Klimaaktivistin nutzte die Gelegenheit, um zum Handeln aufzurufen. "Lasst nicht zu, dass wir uns noch einen Zentimeter näher an den Abgrund bewegen", sagte sie.
Trotz der ernsten Töne feierten die Festivalbesucher euphorisch die Rückkehr des Glastonbury Festivals. Bei McCartneys Auftritt sollen sich laut BBC gar so viele Menschen vor der Bühne eingefunden haben wie nie zuvor. Insgesamt wurden an dem Festivalwochenende 200.000 Besucher erwartet.