Sich einmal räuspern oder gerade in der kalten Jahreszeit mal husten zu müssen, ist völlig normal, gilt bei manchen kulturellen Veranstaltungen aber als verpönt. Vor allem bei klassischen Konzerten wird dringend darum gebeten, solche Huster zu unterdrücken, weil sie aufgrund der besonderen Akustiker der Konzerthäuser Musiker:innen und Publikum stören.
Manche Künstler reagieren sensibler darauf als andere. Dirigent Sir John Eliot Gardiner trat mit dem Royal Concertgebouw Orchestra an zwei Abenden in der Hamburger Elbphilharmonie auf und war beim ersten Konzert von einigen Hustern aus dem Publikum so genervt, dass er sogar mit einem Abbruch der Aufführung drohte. Das teilte Intendant Christoph Lieben-Seutter den Zuhörer:innen laut "Hamburger Abendblatt" zu Beginn des zweiten Abends mit.
Elbphilharmonie: Dirigent genervt von hustendem Publikum
Der Intendant ging demnach vor Beginn des Konzerts eigens auf die Bühne im Großen Saal und machte dem Publikum eine klare Ansage – wenn auch mit höflichen Worten: "Bitte nehmen Sie das ernst – wenn jemand hustet, bitte nicht nachmachen!" Wenn es doch passierte, solle man bitte in die Armbeuge husten. Beim ersten Abend der Brahms-Konzerte war das Husten offenbar so penetrant gewesen, dass Gardiner vom Dirigentenpult aus einige genervte Blicke ins Publikum geworfen hatte, wie das "Abendblatt" in seiner Konzertkritik erwähnte.
Vor den Konzerten in der Elbphilharmonie wird im Saal ein Hinweis eingeblendet, das Husten zu unterlassen und die Handys auszuschalten. "Selbst vermeintlich leise Geräusche aus dem Publikum sind überall im Saal deutlich zu vernehmen", erklärt das Hamburger Konzerthaus auf seiner Website. Ein Hustenreiz könne zwar in der Regel nicht verhindert werden, das Räuspern oder Husten löse aber oft eine Kettenreaktion aus. Um dem so weit wie möglich vorzubeugen, werden in der Elbphilharmonie eigens kostenlos Lutschbonbons ausgegeben.
Quellen: "Hamburger Abendblatt" / Elbphilharmonie

Sehen Sie im Video: Bei einem Konzert in der Elbphilharmonie ist plötzlich der Ton ausgefallen. Doch das Publikum weiß sich zu helfen: Der ganze Saal stimmt gemeinsam "Auf der Reeperbahn nachts um halb 1" an.