Kurz vor der deutschen Grand-Prix-Vorentscheidung in Kiel wird der Favoritenkreis immer enger: Bei mehreren Abstimmungen von Fan-Clubs und im Internet lagen die Sängerinnen Isgaard («Golden Key»), Senait («Herz aus Eis») und der Schützling von Grand-Prix-Veteran Ralph Siegel, Lou («Let's Get Happy»), an der Spitze. Der prominenteste Bewerber unter den 14 Teilnehmern, Kanzlerimitator Elmar Brandt («Alles wird gut»), führte zwar bei der Wahl auf der offiziellen Homepage der ARD-Show das Feld an, landete aber bei den Abstimmungen der beiden größten Grand-Prix-Fan-Clubs Deutschlands - dem Eurovision Club Germany und dem OGAE Germany - auf dem 7. und 12. Platz.
Elmar Brandt ist krank
Der aus der «Gerd Show» bekannte Kanzlerparodist, der mit seinem «Steuersong» wochenlang die Charts anführte und als Kandidat der «Bild»-Zeitung ins Rennen geht, sorgte am Tag vor der Entscheidung in der Ostseehalle noch für Schlagzeilen. Der 31-Jährige leidet unter einer Angina und einer Nebenhöhlenvereiterung. «Er steht unter ärztlicher Aufsicht und braucht erst einmal Ruhe. Ob er heute die ganze Probe absolvieren kann, wird sich noch zeigen», sagte Merle Lotz von der zuständigen Plattenfirma Warner Music. «Einige Künstler sind schon erkältet, aber bei den Proben läuft bislang alles ganz normal ab», berichtete Carolin Cords von der Pressestelle des zuständigen Norddeutschen Rundfunks (NDR).
Dieter Bohlen kommt mit Modern Talking
Den Sieger der erneut von Axel Bulthaupt moderierten Live-Show im Ersten (Freitag, 20.15 Uhr) wird von den Zuschauern in zwei Abstimmungsrunden per Telefonwahl und SMS gekürt. In zwölf Sonderbussen aus dem ganzen Bundesgebiet wollen Fans an die Ostsee reisen. Als Gast der Kieler Entscheidung hat sich auch Pop-Produzent Dieter Bohlen angekündigt, der mit seinem Kollegen Thomas Anders den Modern-Talking-Song «TV Makes The Superstar» präsentieren wird. Am Tag nach der nationalen Qualifikation wird Bohlen wieder in der Jury der RTL-Erfolgsshow «Deutschland sucht den Superstar» sitzen, deren mit Spannung erwartetes Finale den Grand Prix im Vorfeld deutlich in den Schatten gestellt hatte. Bereits für Donnerstag hatte der ausgeschiedene «Superstar»-Kandidat Nektarios seinen Besuch in Kiel angekündigt.
Alle Grand-Prix-Kandidaten gehen für Plattenfirmen an den Start, gleich mehrere Bewerber erhalten in diesem Jahr aber mediale Unterstützung. So singt etwa Tobias Schacht alias Der Junge mit der Gitarre für die «Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung» und die Interpretin Senait für die «taz». Ein Teilnehmer hat sein Ticket zum Eurovision Song Contest am 24. Mai im lettischen Riga bereits in der Tasche: Die polnische Band Troje gewann den Vorentscheid in Warschau - und will trotzdem noch in Deutschland antreten. Klassische Schlager fehlen bei dem traditionsreichen Wettbewerb diesmal völlig. Dafür ernteten die Macher der Show, die inzwischen durchweg auf Popmusik setzen, schon kurz nach Bekanntgabe der diesjährigen Teilnehmer heftige Kritik.