Ich will mich beweisen
Und droh' zu entgleisen
Mit Vollgas gegen die Wand
(Helene Fischer: "Fehlerfrei")
Hunderttausende Deutsche erkranken jedes Jahr an der Grippe oder fangen sich einen Infekt ein. Das kann einen Erwachsenen schon mal für längere Zeit außer Gefecht setzen. Da hilft nur noch: Ab ins Bett und viel Ruhe.
Das ist nicht schön, und fällt wahrlich nicht jedem leicht. Wer sich allerdings die Facebook-Botschaft durchliest, die Helene Fischer an ihre Fans gerichtet hat, könnte auf den Gedanken kommen, Fischer sei von einer biblischen Plage heimgesucht worden und habe nur noch kurze Zeit: "Glaubt mir, ich habe jegliche Form erlebt, die Gedanken imstande sind zu bilden", schreibt sie in apokalyptischem Ton. Und muss feststellen, was eigentlich jedes Kind schon weiß: Dass der menschliche Körper auch mal krank wird.
Wandelt Helene Fischer auf Heideggers Pfaden?
Die ungewohnte Auszeit führt nun bei Helene Fischer dazu, dass sie philosophisch wird: "Ich habe angefangen 'Zeit' infrage zu stellen", schreibt sie. Wandelt Helene auf den Spuren Heideggers? Eher nicht, ihr Denken ist viel profaner. Sie hat "einen Traum mit Termin gemacht". Es sind Gedanken, wie sie vielleicht einer Sprechstundenhilfe im Schlaf kommen. Doch Frau Fischer nimmt derzeit wirklich keinen Termin an.
Das Wunder ist ausgeblieben, Widerstand zwecklos, und so gelangt die 33-Jährige schließlich zu einer niederschmetternden Einsicht: "Ich muss akzeptieren, dass ich im Moment nicht bei euch und nicht für euch da sein kann." Offenbar hält Helene Fischer ihre Fans für kleine Kinder, die ohne Betreuung nicht überleben können. Nur ein Satz hat noch gefehlt: "Ich hab im Kühlschrank essen vorbereitet" - was Mütter so schreiben, wenn sie nicht für ihre Lieben da sein können.
Fischers hysterisch-übertriebene Botschaft sorgt auch im Netz für Spott. Eine Twitter-Nutzerin postete ein Bild vom Trauermarsch der Staatschefs nach den Anschlägen auf "Charlie Hebdo" in Paris vom Januar 2015 und schrieb dazu: "Wenn Helene Fischer Schnupfen hat"
Vielleicht sollte Helene Fischer aber auch einfach ihre eigenen Worte beherzigen. Tatsächlich war sie schon mal weiter. In dem eingangs zitierten Song "Fehlerfrei" heißt es:
Ich stress‘ mich und schlauch‘ mich,
Verlier‘ und verbrauch´ mich
Auch gegen den Verstand
Dann denk ich mir: Ruhig
Das stehen wir durch
Komm', bleib entspannt.
