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Eklat in Augsburg "Ich habe keine Lust mehr": Helge Schneider bricht genervt Konzert ab

Helge Schneider hinter einem Mikrofon
Helge Schneider auf der Bühne. Das Konzert in Augsburg fand ein abruptes Ende
© Dennis Duddek/ Eibner Pressefoto/ / Picture Alliance
Nach knapp 40 Minuten hat Helge Schneider ein Open-Air-Konzert in Augsburg abgebrochen. Offenbar war der Sänger mit dem Corona-Konzept der Veranstaltungsfirma nicht einverstanden.

Davon haben viele Künstlerinnen und Künstler geträumt: Nach den langen und harten Corona-Monaten ist Helge Schneider momentan endlich wieder auf Tour. Doch so wie früher kann es durch die anhaltende Pandemie bei Live-Konzerten immer noch nicht zugehen – und das passt offenbar Schneider nicht, wie am Freitag deutlich wurde. Der Sänger brach kurzerhand ein Konzert in Augsburg nach nur knapp 40 Minuten ab und zeigte sich genervt.

In einem Video auf Twitter ist zu sehen, wie Schneider auf der Bühne sagt:  "Das macht einen ein bisschen wahnsinnig, die Leute, die immer mit ihren Tüten hin- und hergehen. Ich sag mal: noch fünf Minuten und dann hör ich auf!" Aus dem Publikum – zirka 900 Leute – ist unsicheres Lachen zu hören. Schneider ist bekannt für seinen speziellen Humor: Meint er das wirklich ernst? Wenig später wird klar: Ja, tut er. 

Helge Schneider verärgert: "Das macht wirklich keinen Spaß"

"Ich muss jetzt sagen, das geht mir ziemlich auf den Sack. Ich habe keine Lust mehr. Also, ich breche die Strandkorb-Konzerte an dieser Stelle ab. Es tut mir sehr leid, vielleicht könnt ihr euer Geld wiederkriegen", verkündet er. Und erklärt: "Das macht wirklich keinen Spaß. Man kriegt wirklich keinerlei Kontakt zum Publikum, hier laufen andauernd Leute rum, es tut mir wirklich leid. Bitte habt Verständnis dafür, ich als Künstler kann unter diesen Umständen überhaupt nichts mehr machen. Ich hab alles gegeben bis jetzt, es kommt nichts. Da könnt ihr auch nichts für, das System ist einfach fadenscheinig und dumm."

Eklat in Augsburg: "Ich habe keine Lust mehr": Helge Schneider bricht genervt Konzert ab

Für diesen letzten Satz bekam er auf Twitter viel Kritik, es wurde über Verbindungen in die Querdenkerszene spekuliert. Sein Management klärte hinterher auf Anfrage von "t-online"auf: Gemeint war das Konzept des Abends. "Helge Schneider hat gestern das Konzert abgebrochen, weil die Organisation der Gastronomie vor Ort so war, dass er ständig durch das Gastropersonal, welches an die Plätze serviert hat, abgelenkt wurde", hieß es. 

Bei den sogenannten Strandkorbkonzerten sitzt das Publikum in Corona-konformem Abstand in Strandkörben vor der Bühne und kann auch am Platz Getränke und Essen bestellen. In einem Video auf Facebook erklärte sich Schneider erneut. Er habe sich durch das Gastropersonal immens gestört gefühlt. "Ich will kein Scheißkonzert spielen, und ich spul auch nicht einfach nur ab, sondern ich erfinde während des Konzerts auch Sachen. Ich will ja auch Leute begeistern. Das ist mir nicht gelungen. Und ich hoffe, dass wir uns wiedersehen zu besseren Konditionen."

Seine Tour geht nun weiter, die Tickets für das abgebrochene Konzert in Augsburg werden erstattet.

UPDATE: 

Der Abbruch könnte für Helge Schneider ein juristisches Nachspiel haben. Der Veranstalter habe einen Anwalt eingeschaltet, sagte die Sprecherin des Unternehmens für die Festivalreihe in Augsburg und Rosenheim, Birgit Gibson, am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Nun werde etwa geprüft, ob Schneider Schadenersatz leisten müsse. Schneiders Management war am Sonntag zunächst nicht für eine Stellungnahme erreichbar.

"Das Konzept ist jedem Künstler vorher bekannt", sagte Gibson. Schneider sei zudem schon bei dem Festival in Wiesbaden aufgetreten. Ein Versuch des Veranstalters, mit dem 65-Jährigen nach dem abrupten Abbruch seiner Show zu sprechen, sei an dem Abend gescheitert. Man hätte sogar das Bewirten eingestellt, wenn Schneider weitergemacht hätte, sagte Gibson. Bislang warte der Veranstalter auf eine Stellungnahme des Entertainers, unter anderem dazu, wie es nun weitergehen soll. "Er war für acht Shows gebucht." Sechs Auftritte stehen also noch aus.

sst / mit dpa

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