Konzert in Berlin "Holt mich mit der Polizei hier runter": Nena wütet gegen Corona-Regeln

Nena am Sonntagabend in Berlin
Nena am Sonntagabend bei ihrem Konzert in Berlin
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Ihre Fans bekamen "99 Luftballons" und Beschwerden gegen die Coronaauflagen zu hören: Nena äußerte sich bei einem Konzert in Berlin zu den geltenden Hygieneregeln. Die Situation eskalierte.

Ein "Stück Normalität und Lebensfreude" wollen die Veranstalter ihren Gästen zurückbringen. Auf dem Gelände des ehemaligen Berliner Flughafens Schönefeld finden seit Anfang Juni unter dem Namen "Unter freiem Himmel" Open-Air-Konzerte statt. Unter Einhaltung strenger Coronaauflagen traten bereits Lost Frequencies, Robin Schulz und dutzende weitere prominente Bands und Sänger auf – ohne Probleme. Doch beim Konzert von Nena am Sonntagabend eskalierte die Situation.

„Die Frage ist nicht, was wir dürfen, sondern die Frage ist, was wir mit uns machen lassen“, sagte Nena an die Besucher gerichtet. Mehrere Fans hatten gegen die Coronaregeln verstoßen und ihren zugewiesenen Platz verlassen. Daraufhin erklärte die Sängerin am Mikrofon, es werde damit gedroht, dass "sie die Show abbrechen, weil ihr nicht in eure Boxen geht". Dann fuhr sie fort: "Ich überlasse es in eurer Verantwortung, ob ihr das tut oder nicht."

"Also schaltet den Strom ab oder holt mich mit der Polizei hier runter", rief Nena in die Menge. Die 61-Jährige nahm Bezug zum Christopher Street Day, der einen Tag zuvor in Berlin stattfand. "Es war völlig okay, dass 80.000 Leute eng aneinander auf der Straße waren", ärgerte sich Nena. Sie habe "die Schnauze voll davon".

Dass für eine politische Demonstration, die durch das Grundgesetz geschützt ist, andere Regeln gelten könnten als für ein privat organisiertes Konzert, ließ Nena unbeachtet. Sie ärgerte sich offenbar darüber, dass die Besucher in sogenannten Cubes stehen bleiben sollten. Diese Vorrichtungen aus leeren Getränkekisten waren aufgebaut worden, um die Abstandsregeln einhalten zu können. Bei den bisherigen Konzerten in Schönefeld funktionierten sie problemlos.

Nena konnte offenbar zunächst weitersingen

Nena war bereits im vergangenen Oktober mit einem zweifelhaften Posting zu einer Querdenker-Demonstration in Kassel aufgefallen. Obwohl es dort zu massiven Verstößen gegen die Auflagen der Polizei gekommen war, veröffentlichte die Sängerin auf Instagram ein "Danke". Im Februar machte sie deutlich, dass auch Nicht-Geimpfte zu ihren Konzerten willkommen seien.

Zum Abbruch ihres Konzertes in Schönefeld kam es am Ende aber wohl nicht. Der Veranstalter selbst war am Montagmorgen nicht für eine Stellungnahme erreichbar. Nach Informationen von Konzertbesuchern habe Nena noch ein Lied gespielt, eine Zugabe habe es allerdings nicht gegeben.

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