Die Vernetzung der Welt schreitet unaufhörlich voran. Dank des Internets können Menschen aus verschiedenen Kontinenten miteinander kommuniziere und ihre Gedanken teilen. Vor allem ist es heute möglich, an allen Orten der Welt die gleiche Musik zu hören. Plattformen wie Youtube oder Streamingportale werden überall genutzt. Kulturpessimisten befürchten schon seit längerem, mit dieser Entwicklung gehe eine Vereinheitlichung der Kultur daher. Werden die Menschen also durchs Internet ähnlicher in Vorlieben, Gedanken und Geschmack?
Der Streamingdienst Spotify, mit mehr als 30 Millionen Musiktiteln einer der Branchenführer, verfügt über gigantische Datenschätze und kann genau auswerten, was die Menschen wo hören. Und kommt zu einem interessanten Ergebnis: Die Musikfans in aller Welt hören bevorzugt lokale Künstler. Anhand der Daten von 20 Milliarden gestreamten Tracks hat das schwedische Unternehmen eine interaktive Karte erstellt, auf der sich genau ablesen lässt, welche Klänge die Menschen in welchen Metropolen mögen.
Berlin bleibt Techno-Hauptstadt
Die Unterschiede sind frappierend. Sogar in Deutschland variieren die Favoriten von Stadt zu Stadt: Während in Berlin Techno von Westbam dominiert, bevorzugen Hamburger den in der Hansestadt lebenden HipHopper Maxwell. In München hört man dagegen am liebsten die bayerischen Mundart-Rapper Dicht & Ergreifend.
Dieser Trend bestätigt sich, wenn man internationale Städte ins Visier nimmt. In der britischen Hauptstadt lassen sich die Musikhörer am liebsten von den kühlen Beats des Londoners Jamie XX beschallen, in New York ist dagegen das Progressive-House-Duo The Chainsmokers tonangebend. Ganz anders klingt Rio de Janeiro, wo MC Nego do Borel aus den Boxen tönt.
Auf der Weltkarte sind die größeren Städte der 58 Länder aufgezeichnet, in denen Spotify aktiv ist. Insgesamt verfügt das Unternehmen über die Daten von 75 Millionen Nutzern. Neue Daten fließen kontinuierlich ein, sodass sich die Karte ständig aktualisiert. Wer sich die Mühe macht, sich durchzuklicken, lernt interessante Musik kennen. Und erfährt nebenbei einige kuriose Fakten: Die Athener hören am liebsten einen Song der georgisch-griechischen Sängerin Tamta. Der Titel: "Unloved".
Dieser Text basiert auf dem Stand vom 14. Juli 2015.