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Künstliche Intelligenz und Beethovens "unvollendete" 10. Sinfonie
Beethovens "unvollendete" 10. Sinfonie ist mithilfe von künstlicher Intelligenz weiter vervollständigt worden. Das Werk hatte Ludwig van Beethoven vor seinem Tod 1827 nicht fertig geschrieben. Aber zum Jubiläum seines 250. Geburtstages im vergangenen Jahr wurde das Stück nun auf der Basis seiner Aufzeichnungen und Notizen von Computern weitergeschrieben. Dazu der Dirigent Dirk Kaftan kürzlich in Bonn: O-TON DIRK KAFTAN "Es ist ja nicht so, dass der Computer die eine gültige Version ausgespuckt hat, sondern der Computer hat mehrere Varianten ausgespuckt, aus denen dann Menschen wieder eine Auswahl getroffen haben. Und das bei Beethoven ist ja jetzt mit seinen Werken schwanger gegangen. Er hat seinen Notizblock mit sich geführt, hat gefeilt, bis er die eine Version hatte, die perfekt war. Das heißt, die Frage ist nicht eindeutig zu beantworten. Ich finde, es klingt nach Beethoven. Es hat Momente, wo wirklich auch dieser Geist aufscheint. Aber wenn mich jemand fragt: Ist das Beethoven? Ist die Antwort: Nein." Kopf des Projektes ist der IT-Experte Matthias Röder. MATTHIAS RÖDER "Und deswegen glaube ich, wenn ein Komponist wie Ludwig van Beethoven heute leben würde, dann hätte er wahrscheinlich nicht nur ein großes Technologie-Team um sich herum, das ihm hilft, sondern er würde genau solche Technologien pushen nutzen für seine Kunst. Und für mich ist Kunst nichts, was fest steht im Raum und für immer gleich ist, sondern das verändert sich mit der Welt. Und wir können heute das als Zeugen erleben." Hinter dem Projekt steckt ein Team von Musikwissenschaftlern und Programmierern, die zusammen mit der Deutschen Telekom die ehrgeizige Unternehmung gestartet haben. Die Rekonstruktion beschränkt sich auf den dritten und vierten Satz. Und wie die Komposition beim Publikum ankommt, das wird sich nun erst noch zeigen müssen. Aber, als interessantes Experiment hat es auf jeden Fall bereits jetzt für einige Aufmerksamkeit gesorgt.