Im Jahr 1925 geboren, musste sich Theodor Wonja Michael bereits in jungen Jahren mit dem Faschismus und Rassismus der deutschen Gesellschaft auseinandersetzen. Mit seinem kamerunischen Vater trat der Zweijährige regelmäßig in "Völkerschauen" in Zirkussen und Zoos auf. Zwischen den Requisiten des vermeintlichen Afrikas nach deutschen Vorstellungen, lernte er in der dunkelste Stunde der deutschen Geschichte zu Überleben.
Trotz der täglichen Ausgrenzung fühlte sich Theodor Wonja Michael stets als Deutscher. Sein Vater reiste 1894 aus Kamerun zum Studieren nach Deutschland. Das westafrikanische Land stand zu der Zeit unter dem "Schutz des deutschen Reiches". In dem antisemitischen und rassistischen NS-Regime wahrte Michael seine Überlebenschance als Portier in einem Hotel, in dem die Elite der SS abstieg.
Später spielte er als Statist in Propagandafilmen der Nationalsozialisten. Stets in der Angst ins Konzentrationslager deportiert oder unter den Nürnberger Gesetzen zum Schutz des "Deutschen Bluts" sterilisiert zu werden.
Aufstieg zum BND-Beamten nach dem Krieg
Nach Ende des Krieges studierte Theodor Wonja Michael Volkswirtschaft und Soziologie in Paris. Danach arbeite er als Journalist für die Deutsche Welle und wurde Chefredakteur des Afrika-Bulletins. 1972 stieg er wegen seiner Afrika-Expertise zum Beamten beim Bundesnachrichtendienst BND auf.
Theodor Wonja Michael setzte sich bis zu seinem Tod gegen Rassismus und Nationalismus ein. Sein abwechslungsreiches Leben scheint Licht auf eine kaum beachteten Ausschnitt der deutschen Geschichte: dem afrodeutschen Leben, das mit den Kolonien des deutschen Kaiserreiches begann.

Sehen Sie im Video: Schauspieler Daniel Donskoy macht mit seiner #VOXStimme auf den immer noch alltäglichen Antisemitismus in Deutschland aufmerksam – und fordert dazu auf, sich selbst für einen kurzen Moment zu hinterfragen.
Quelle: Amnesty International