Die romantischen Komödien "Keinohrhasen" und "Zweiohrküken" lockten 2008 und 2010 Millionen Besucher ins Kino und bescherten dem Produzenten und Hauptdarsteller Til Schweiger hohe Gewinne. In dem seit 2018 andauernden Rechtsstreit um eine höhere Beteiligung der Drehbuchautorin Anika Decker an den Gesamteinnahmen aus den beiden Kinohits soll in drei Wochen eine Entscheidung verkündet werden. Das Berliner Landgericht verschob den für den 30. August geplanten Termin auf den 20. September.
Hintergrund von Deckers Klage ist der "Fairnessparagraf" im Urheberrecht. Er sieht eine Nachbezahlung vor, wenn die ursprünglich vereinbarte Honorierung und die später erzielten Erträge in auffälligem Missverhältnis stehen. "Keinohrhasen" war 2008 der erfolgreichste deutsche Film im Kino. Auch "Zweiohrküken" lockte später Millionen Besucher an. Weder Deckers Anwalt noch Schweigers Produktionsfirma reagierten auf Anfragen der dpa zu Stellungnahmen zu dem anstehenden Termin.
Rechsstreit zwischen Anika Decker und Til Schweiger bereits seit 2018
Zunächst klagte Decker erfolgreich in dem sogenannten Stufenverfahren gegen die Produktionsfirma und Rechteinhaberin Barefoot Films sowie gegen den Medienkonzern Warner Bros. auf Auskunft über die Einnahmen aus den Filmen. Dabei ging es sowohl um die Kinoeinnahmen wie auch um die Verwertungserträge etwa durch DVD, Fernsehen und Streamingdienste.
Das Landgericht gab Decker 2020 Recht mit der Begründung, dass wegen des überdurchschnittlichen Erfolgs beider Filme Anhaltspunkte für einen möglichen Anspruch der Autorin auf weitere Beteiligung bestünden. Dabei könne es offenbleiben, ob sie Alleinautorin der Drehbücher oder lediglich Mitautorin sei.
Möglicherweise nur Anspruch auf Einnahmen seit 2015
Im zweiten Schritt folgte dann die Klage auf Beteiligung an den ungewöhnlich hohen Einnahmen. In einer Gerichtsverhandlung im Juli wurde laut Medienberichten erörtert, ob die Drehbücher vor allem von Decker oder von ihr gemeinsam mit Schweiger geschrieben worden seien. Außerdem ging es um ihre frühere Bezahlung für die beiden Drehbücher und eine Nachzahlung. Im Raum stand aber auch eine Frist, nach der innerhalb von drei Jahren Auskunft zu Gewinnen verlangt werden muss, sonst tritt Verjährung ein.
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Decker stehen daher möglicherweise nur Beteiligungen an den Gewinnen aus späteren Verwertungen im Internet ab 2015 zu und nicht aus den ursprünglichen Kinoeinnahmen. Laut einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" nannte das Gericht im Juli eine Höhe von vier Prozent dieser Einnahmen, auf die Decker Anspruch haben könnte. Genannt wurde eine Summe von 180.000 Euro. Das würde bedeuten, dass seit 2015, drei Jahre vor dem Einreichen der Klage, noch 4,5 Millionen Euro mit den nicht mehr ganz aktuellen Filmen eingenommen wurden.