"Die Boss" Anika Decker über Klage gegen Til Schweiger: "Gehe davon aus, dass ich dadurch weniger Aufträge bekomme"

Anika Decker
Anika Decker ist die erfolgreichste deutsche Drehbuchautorin und auch eine der Mutigsten: Vor Gericht klagt sie gerade gegen Til Schweiger und Warner Bros. 
© Edith Held
Anika Decker ist die erfolgreichste deutsche Drehbuchautorin und auch eine der mutigsten: Vor Gericht klagt sie gerade gegen Til Schweiger und Warner Bros. Bei "Die Boss" verrät sie, ob sie nochmal mit Schweiger arbeiten würde und warum sie feministische Themen in ihren Filmen versteckt.

Wer deutsche Komödie liebt, kommt an Anika Decker nicht vorbei: Die Drehbuchautorin steckt hinter Kinohits wie "Keinohrhasen", "Rubbeldiekatz" oder "Traumfrauen", ist für den prägnanten Humor dieser Filme verantwortlich. In den Schlagzeilen ist Decker momentan aber wegen ihrer spektakulären Klage gegen Til Schweiger und die Produktionsfirma Warner Bros. Es geht um eine gerechtere Beteiligung an den Millionen-Erlösen von "Keinohrhasen". Im stern-Podcast "Die Boss" erzählt sie unter anderem, warum sie sich getraut hat, einen der mächtigsten Männer der Branche vor Gericht zu bringen.

"Ich hab nur gelernt für mich: Geld ist Respekt. Bezahlung ist eine Form von Respekt", sagt Decker im Gespräch mit Gastgeberin Simone Menne. Die möglichen Konsequenzen hat sie deutlich vor Augen: "Ich gehe fest davon aus, dass ich dadurch auch weniger Aufträge bekomme oder viele Leute mit mir nicht mehr arbeiten werden, weil ich 'unbequem' bin." Decker kämpft nicht nur für sich, sondern stellvertretend für viele Kreative, denn ihr Prozess könnte zum Präzedenzfall werden. Einen Teilerfolg konnte sie kürzlich vor Gericht erzielen, die Produktionsfirmen müssen ihr Einsicht in die Einkünfte geben. Nun geht es weiter in einer sogenannten Stufenklage.

Deckers neuer Film verbindet romantische Komödie und Feminismus

Decker, die auch als Regisseurin arbeitet, spricht im Podcast außerdem über ihre Zeit im künstlichen Koma und die Reha nach einer schweren Blutvergiftung, die sie in ihrem ersten Roman verarbeitet hat. "Eben bin ich noch irgendeinen roten Teppich langspaziert und dann – bumm – lag ich in diesem Bett. Man sagt immer: In guten wie in schlechten Zeiten. Und das tatsächlich zu erleben, bevor man 80 Jahre alt ist, war eine Erfahrung, die mich total umgehauen hat. Die Liebe meiner Familie oder meiner engen Freunde zu erfahren, in der Situation, in der ich gar nichts leisten konnte, das musste beschrieben werden."

Am 7. Juli erscheint ihr neuer Film "Liebesdings", es ist eine romantische Komödie mit Elyas M'Barek in der Hauptrolle. Decker bricht darin mit den gängigen Settings und lässt die Liebesgeschichte in der feministischen Szene spielen, schickt etwa ihre Hauptfigur auf queere Partys. "Ich hab gar keine Lust gehabt, den klischeemäßigen Macho zu schreiben, der in diese Welt kommt. Den find ich als Männerfigur absolut überholt. Den will ich im wirklichen Leben schon gar nicht mehr sehen!" Mehr über den Film und ob Anika Decker trotz Klage noch einmal mit Til Schweiger zusammen arbeiten würde erfahren Sie in dieser Folge von "Die Boss".

In "Die Boss – Macht ist weiblich" sprechen Spitzenfrauen unter sich: Gastgeberin und Multi-Aufsichtsrätin Simone Menne (unter anderem BMW, Deutsche Post DHL, Henkel) trifft Chefinnen aus allen Gesellschaftsbereichen, um mit ihnen über ihr Leben und ihre Karriere zu reden. "Die Boss" erscheint vierzehntäglich immer mittwochs auf stern.de und dem Youtube-Kanal des stern sowie auf Audio Now und allen gängigen Podcast-Plattformen. 

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