"Bachelor": Tränen und Drohungen - so verlief das große Wiedersehen

Nach der Vergabe der letzten Rose folgt - das weiß jeder halbwegs erprobte "Bachelor"-Zuschauer - das große Wiedersehen. Neben Rosenkavalier Daniel Völz und den Finalistinnen Kristina und Svenja nahmen auch sechs andere "Ladys" teil. Und wer sich die Staffel der RTL-Kuppelshow angetan hat, weiß, dass der Sender mit der Auswahl mal wieder ein gutes Händchen bewiesen hat. 

Da war die toughe Samira, die schon während der Sendung scharf gegen den Rosenkavalier geschossen hatte ("jede zu küssen war jetzt vielleicht nicht die beste Strategie"), daneben Janine Christin, die beim bloßen Anblick von Völz mal wieder in Tränen ausbrach; Janina Celine, die in der "Ladys"-Villa eher durch ihre Fäkalsprache auffiel als durch ernsthafte Sympathien für den "Bachelor"; Lina, die gefühlt sowieso alles zum Kotzen fand; Yeliz, die Völz mit ihrem (Schlag)Ring ein schönes Veilchen verpasst hatte und Carina, die lieber auf einem Partyboot mit einer Runde fremder Vietnamesen abzappeln würde, als mit "Dem" (gemeint war natürlich der "Bachelor") auf einem Floß zu sitzen. Ach, danke RTL. 

Doch während es durchaus Spaß machte, sich das Gezicke der Frauen noch mal in Rückblenden anzuschauen, stellte sich fast schon ein wenig Mitleid für den "Bachelor" ein. Er hätte zu viele Frauen geküsst, klagten die Abservierten, seine Komplimente wären immer die gleichen gewesen. Moderatorin Frauke Ludowig versuchte, Völz ein bisschen in Schutz zu nehmen. Der redete sich damit raus, das Küssen sei nun mal wichtig, um eine Entscheidung zu treffen. Und irgendwie hat er auch recht: Bei 22 Frauen, die der Rosenkavalier im Schnelldurchlauf kennen lernen muss, reicht es eben nicht, nach Lieblingsfarben, Studiengängen, Berufswünschen oder Realschulabschluss-Noten zu fragen. Die Zeit rennt nun mal. Würde der Bachelor immer nur durch Gespräche zu seiner Traumfrau finden, liefe die Kuppelshow wohl eher auf Kika und nicht bei RTL.

So oder so ähnlich wollte sich auch Völz rechtfertigen. Jeder wisse schließlich, worauf er oder sie sich da einlasse. Eine Kandidatin warf beim Wiedersehen jedoch die meisten Fragen auf: Janine Christin. Wir erinnern uns: Die Norderstedterin überraschte den "Bachelor" mit einem emotionalen Liebesbrief, in dem sie ihm sagte, dass er so gut zu seiner Familie passen würde. Das kam ähnlich aus dem Nichts wie eine Meisterfeier beim HSV, schließlich hatten die beiden vorher weder ein Einzeldate gehabt, noch sonst besonders häufig miteinander gesprochen. Aber gut. Später bekam die 22-Jährige von Völz eine Trostrose, nachdem Samira sein Blümchen abgelehnt hatte - nur um dann nach dem Homedate wieder rauszufliegen. Klar, dass beim "Bachelor" schon mal echte Gefühle verletzt werden. Aber mal ehrlich: Die Dreharbeiten sind nun mehr als drei Monate her. Für Janine Christin ist das offenbar trotzdem nicht genug Zeit, um über den Berliner hinwegzukommen. Der blickte entsprechend mitleidig, als ihr die Tränen über die Wangen kullerten. 

Als die zweitplatzierte Svenja ihm dann auch noch Handschlag, Küsschen oder eine Umarmung verwehrte und stattdessen andeutete, sie würde ihn am liebsten treten, waren Völz die Fluchtgedanken praktisch ins Gesicht geschrieben. Man muss den Frauen in manchen Punkten recht geben. Völz' Komplimente ("ich fühle mich wohl bei dir", "du bist bezaubernd") ähnelten sich nicht nur in Sachen Schmalzigkeit sehr. Vielleicht ließ er Svenja auch zu lange vergeblich auf die letzte Rose hoffen. Aber so sind nun mal die Spielregeln. Im Vergleich zu manch anderem "Bachelor" lieferte Völz mit seiner Staffel wenigstens Potenzial für ordentlich Zunder. Die Quoten (mehr Zuschauer als in den vergangenen drei Jahren) sprechen da für ihn. Die Kandidatinnen sollten vielleicht am ehesten hinterfragen, ob man an einer Show, die Frauen gezielt so gegeneinander aufspielt, überhaupt teilnehmen will. Aber das ist für viele wohl nebensächlich - immerhin winkt da noch das Dschungelcamp...