Es ist eine große Zahl an Menschen, die unter den Folgen ihrer Corona-Infektion noch immer leiden. Mehrere Hunderttausend, erklärt Dr. Eckart von Hirschhausen am Mittwochabend Sandra Maischberger. Und die Dunkelziffer ist womöglich viel, viel höher.
Eckart von Hirschhausen bei "Maischberger"
Für seine ARD-Doku "Die Pandemie der Unbehandelten" besuchte Hirschhausen einige der Patienten. Eine Frage, die alle eint: "Warum seht ihr uns nicht?" Denn für viele Leidtragenden scheint es, als würde über die möglichen Folgen einer Corona-Infektion nicht gesprochen.
Das typischste Symptom von Long Covid ist laut Hirschhausen "eine unfassbare Erschöpfung, die es in dieser Form kaum woanders gibt", außerdem Herz-Kreislauf-Probleme. Der Grund sei das Immunsystem, das bei manchen Corona-Patienten "durchdrehe". "Es ist mir ein Anliegen, dass diese Menschen erstgenommen und gesehen werden", sagt der Arzt bei "Maischberger".
Long Covid und die große Dunkelziffer
Das Problem sei, dass es zwar "experimentelle Behandlungskonzepte" gebe, "die aber nicht systematisch erhoben werden", erklärt er der Moderatorin. So wisse man heute immer noch nicht, welchem Kranken welche Behandlung am besten helfen könnte.
Hirschhausen lernte bei seinen Recherchen auch Betroffene aus den Pflegeberufen kennen, die dem Virus zu Beginn der Pandemie ausgeliefert waren, als es noch keine Impfung gab und nur wenige Masken. "Die haben wir ins offene Messer laufen lassen und jetzt rammen wir ihnen das zweite Messer in den Rücken", betont er. Die Mehrheit der Long-Covid-Betroffenen seien junge Frauen, so Hirschhausen, "die vorher total im Leben standen".
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Long Covid nach der Impfung
Eine weitere Gruppe, die ihm Sorgen mache, sind die Patienten, die Long Covid nach einer Impfung entwickelt haben. Das geht meistens einher mit einer Herzmuskelentzündung. Auch hier sei die Dunkelziffer groß, erklärt Hirschhausen.
"Ja, alles, was wirkt, hat Nebenwirkungen und es ist eine kleine Gruppe", sagt er, und trotzdem müsse man "für Transparenz sorgen". Der erste Schritt dorthin sei, die Menschen "zu sehen und zu verstehen". Es ist bereits die zweite Doku von Hirschhausen über das Thema. Nach der ersten sei die Resonanz aus der betroffenen Gruppe riesig gewesen.
Verwendete Quelle: "Maischberger"