Wer den Namen Ferdinand von Schirach hört, denkt in der Regel an packende Justizdramen wie "Der Fall Collini", an die stilistisch beeindruckenden Anwaltserzählungen in Kurzgeschichts-Bänden wie "Schuld" oder "Verbrechen". Und an TV-Filmen wie "Terror - Ihr Urteil" oder "Gott", in denen vor Gericht moralische Fragen nach Sterbehilfe oder dem finalen Todesschuss verhandelt werden. Zuletzt hatte Schirach das Drehbuch zur hervorragenden Miniserie "Glauben" verfasst, die auf RTL+ ausgestrahlt wurde und in der die Wormser Prozesse wegen angeblichen Kindesmissbrauchs aufgearbeitet wurden.
Ferdinand von Schirach wurde bereits für RTL+ verfilmt
"Strafe", ebenfalls auf RTL+, basiert auf Schirachs 2018 veröffentlichtem, gleichnamigem Erzählungsband. Es handelt sich hier also um abgeschlossene Geschichten - die ästhetisch ungewöhnlich umgesetzt werden: Für jede Erzählung wurde eine hochrangige deutsche Regisseurin oder ein Regisseur verpflichtet, die dem Stoff ihre eigene Handschrift verleihen.
Herausgekommen sind sechs eigenständige Filme, die bei aller Verschiedenheit eines gemeinsam haben: Sie interessieren sich weniger für die juristischen Vorgänge im Gerichtssaal, dafür umso mehr für die Beweggründe, die einen Menschen zum Täter macht. Und für die Verzweiflung, die Opfer angesichts so manchem Gerichtsurteil empfinden.