Maske, welche Maske? Es ist wieder einmal soweit, auf ProSieben hat das "TMS"-Syndrom Saison. "The Masked Singer" hat sich in Schale geworfen und am Vorabend den Vorhang zur mittlerweile achten Staffel beiseite gezogen. Wir erinnern uns: Im vergangenen Herbst hatte der Maulwurf alias Daniel Donskoy gewonnen und dabei unter anderem dem Werwolf (Bürger Lars Dietrich) und Rosty (Rick Kavanian) das Nachsehen gegeben.
Bei der Besetzung der Jury ging es diesmal zurück zur altbewährten "2+x-Formel". Nachdem Ruth Moschner im Vorjahr das einzige feste Mitglied war, ist jetzt auch wieder Rea Garvey als gesetzter Juror dabei. Die Variable, der Dritte im Bunde, das war zum Start Sänger Wincent Weiß. Und sonst? Alles wie gehabt, möchte man sagen, im besten Sinne. Dargereicht von Grand Seigneur Mathias Opdenhövel gab es Kostüme im kreativen Scheitelpunkt aus psychedelischem Fasching, somnambulem Schneider-Workshop und Alice im Wunderland – singende Pilze, mutierte Spinnen und Waschbären in Dreiviertelhosen.
Jury von "The Masked Singer" trifft ins Schwarze
Das Känguru zum Auftakt gehörte da noch zum gemäßigteren Teil, mit schief sitzender Sonnenbrille und Rallyestreifen, als hätte man Skippy nach einem halben Dutzend "Kleiner Feigling" auf den Rosenmontagszug gescheucht. Sein "Blurred Lines" verortete Ruth Moschner zwischen Peter Illmann und Götz Alsmann, Wincent Weiß munkelte etwas von Jakob Lund und dass Rae Garvey hier den Namen Kool Savas ins Spiel brachte, wird ihm nur deswegen nicht aufs Brot geschmiert, weil er am Ende revidierte und damit voll ins Schwarze traf. Die Gegner im ersten Dreikampf: Ein Frotteefant aus Tante Trudis Upcycling-Abseite mit "Never Gonna Dance Again", dazu mit dem Schuhschnabel die ornithologisch Abteilung, der Song "One Step Closer" von Linkin Park, inklusive schiefem Judas-Priest-Falsett.
"The Masked Singer": Das sind die bisherigen Gewinner der Show

Im zweiten Triple dann zwei Tierchen und ein Toaster: Der Igel kam in Tartanrock und mit Knicklichtern im spikigen Pelz. "Punk ist mein Ding", kommentierte Rea, Wincent dagegen konnte sich nicht recht zwischen Cindy aus Marzahn und Stefanie Kloß entscheiden, während Ruth vom Igel auf die IGeL, also die 'Individuellen Gesundheitsleistungen' kam, und von dort aus zu Andrea Berg. Man muss wohl länger dabei sein, um diesen verschlungenen Pfaden zu folgen.
Ein tanzendes Toast mit Kulleraugen singt über Marmelade
Die nächste Performance stand unter dem Motto: Wenn jetzt die Außerirdischen kommen und ProSieben einschalten, fliegen sie gleich wieder weg. Ein tanzendes Toast mit Kulleraugen, das "Pump Up The Jam" singt, und sich Spiegeleier an die Beine geklebt hat – irgendwo weinte Jonathan Meese leise in ein gebrauchtes Tempo-Taschentuch. Fast konventionell dagegen das Schwimmabzeichen der Kindheit, das gute alte Seepferdchen, mit "Because Of You" von Kelly Clarkson, Rae und Ruth mutmaßten rosenstolzig-unisono: AnNa R könnte es sein. Zittern musste es wenig später dennoch.
Zum Abschluss dann ein weiteres Trio infernale: Ein etwas angejahrter Pilz mit "In The Shadows" von The Rasmus, zwischen Kalauern wie "zwei Pils" und "Fußpilz muss man tragen können" aufgerieben. Ein Waschbär mit zu heiß gewaschener Hose und Burlington-Pullunder, dessen "Hey Ya" eher "Hey Nein" hätte heißen müssen, ein Fünfer für jeden schiefen Ton und beim nächsten Schlagermove wäre Rotkäppchen-Sekt satt gesichert. Kein Vergleich zur Gruselgigantomanie der letzten Maskierten: ein aufwendig gestaltetes Spinnengeschöpf namens Diamantula samt passendem Song, dem Bond-Klassiker "Diamonds Are Forever". Raes Fazit: "die beste Performance des Abends". In der Tat: Das balladeske Classicrock-Timbre, irgendwo zwischen Doro, Jennifer Weist und, ähm, Judy Williams wird man sicherlich noch in einigen weiteren, wenn nicht gar allen Folgen dieser Staffel hören können.
Für Boerne geht es zurück zum Tatort
Für einen galt das am Ende nicht. In der Relegationsrunde standen der Pilz, das Seepferdchen und das Känguru. Letzteres durfte schließlich wieder nach Hause hüpfen. Kurz zuvor hatten Ruth Moschner, Wincent Weiß und Rea Garvey noch einmal letzte Mutmaßungen in den Ring geworfen. Dabei wechselte Rea unmittelbar vor der Demaskierung den Tipp und brachte den Namen Jan Josef Liefers ins Spiel. Und siehe da: Der Mann sollte Recht behalten. So erwischte es mit dem ewigen Professor Boerne gleich in der ersten Folge der neuen Saison einen echten Großkopferten. Am kommenden Samstag geht es in die zweite Runde.