Die Netflix-Serie "You – Du wirst mich lieben" mit Penn Badgley in der Hauptrolle ist ein voller Erfolg. Auch wenn erst im vergangenen Monat der zweite Teil der vierten Staffel herauskam munkelte man bereits über eine Fortsetzung, die ab 2024 zu sehen sein soll. Jetzt hat Netflix eine weitere Staffel der Serie offiziell bestätigt. So soll die Geschichte rund um Buchhändler Joe Goldberg schon bald in ihre finale Runde gehen. Über den genauen Inhalt des Finales ist bislang zwar noch nichts Offizielles bekannt, mörderische Tendenzen des Hauptcharakters sind nach Staffel Vier aber nicht auszuschließen.
Denn: Auch wenn sich "You" in der jüngsten Staffel scheinbar vermehrt zu einem Krimi mit rasantem Katz-und-Maus-Spiel entwickelt hat, stellt sich am Ende doch heraus, dass der Hauptcharakter von seinen toxischen Verhaltensweisen nicht gänzlich loslassen kann. In London steckt Goldberg (alias Jonathan Moore – das ist die neue Identität von Joe) zunächst in der Rolle eines Detektivs, der einem cleveren Serienkiller auf den Fersen zu sein scheint, der Joe selbst zur Strecke bringen will.
Joe mutiert also vom Stalker zum Gestalkten – meint man. Der zunächst ungewöhnliche Wandel entpuppt sich bereits nach der ersten Hälfte der Staffel als Illusion, die Storyline schlägt neue (gewohnte) Richtungen ein und Joe findet sich in einem wahnwitzigen Teufelskreis aus Gehirngespinsten wieder, aus denen zwischen Realität und Illusion kaum mehr zu unterscheiden ist.
"You": Penn Badgley hofft auf Vergeltung
Doch nicht nur die Zuschauer werden von den plötzlichen Twists und Wendungen überrascht. Konfrontiert und überfordert mit seinen eigentlichen Taten versucht sich Joe im Staffelfinale des vierten Teils das Leben zu nehmen – ohne Erfolg. Damit bietet das unverhoffte Ende reichlich Potenzial für eine Folgestaffel mit gewohntem Psychopathen-Gehabe inklusive Stalking und Co.
Einen Wandel in der Storyline erhofft sich manch einer – trotz gewohnt dramatischem Ende zugunsten des Hauptcharakters – dennoch. "Vergeltung" lautet das Stichwort von Staffel fünf, zumindest wenn man den Worten von Hauptdarsteller Badgley Glauben schenkt. In seinem Podcast wünscht sich der Hollywood-Star, dass mit Goldberg endlich abgerechnet wird. Auch Drehbuchautorin Sarah Gamble freut sich auf einen "erfreulichen wendungsreichen Abschluss" der Serie. Ob dieser jedoch mit den Vorstellungen Badgleys übereinstimmt ist noch unklar.
"Ich habe einen Sechs-Jahres-Vertrag unterschrieben, als es losging", verrät Badgley in seinem Podcast. Zwei weitere Staffeln wären somit möglich, dennoch geht der Schauspieler vermehrt davon aus, dass die Erfolgsserie mit Staffel fünf auch tatsächlich ihr Ende finden wird. Wie Badgley gegenüber "Indie Wire" betont, sei es in Staffel fünf jedoch endlich an der Zeit, dass Joe seine gerechte Strafe erhält. So habe er ein anderes Ende verdient, als es Staffel vier biete. Gemordet, verstümmelt, instrumentalisiert und Leichen verscharrt hat Goldberg in der Serie nämlich am laufenden Band. Einschlägige Konsequenzen hat unser Lieblingspsychopath jedoch nie davon getragen.
Joe soll bekommen, was er verdient hat
Im Hinblick darauf erachtet Badgley ein Ende mit klarer Message für unabdingbar. "Für mich fühlt es sich an, als müssen wir noch eine weitere Staffel machen. Es fühlt sich für mich an, als müsste Joe bekommen, was er verdient hat, und jetzt muss er fallen, weil er all diese Macht und diesen Reichtum hat", sagt der 36-Jährige. Das sei jedoch allein seine persönliche Meinung, betont er.
"Ich denke, was besonders erschreckend oder dystopisch ist, ist, dass er eigentlich gewonnen hat. Sie haben diesen Mann genommen und ihn an die Spitze geführt", erklärt er. Er beschreibt den Charakter als Ikone der Postmoderne. Trotz seiner Schattenseiten und all seiner Taten sei Joe beliebt, vor allem deshalb müsse es ein moralisch zufriedenstellendes Ende mit Nachklang her.
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In der Vergangenheit wurde die Serie im Hinblick auf die Verharmlosung des Themas Stalking und Gewalt bereits kontrovers diskutiert. So sei der Frauenmörder zu sympathisch, die Frauenrollen zu stereotyp und die Serie mit Hinblick auf die Verharmlosung und Romantisierung von Stalking und psychopathischen Verhaltensmustern vielmehr kritisch zu betrachten. So warnten feministische Seiten wie Refinery29, dass die Art der Darstellung von Stalking-Gewalt Männer dazu ermutige, sich weiterhin übergriffig gegenüber Frauen zu verhalten und Frauen zudem das Gefühl gebe, Stalking stelle eine Art Extremform romantischen Verhaltens dar.
Was die Drehbuchautorin und der Regisseur am Ende entscheiden und ob Joe eine gerechte Bestrafung erfährt, ist bislang noch unklar. "Ich weiß, dass alle Beteiligten, von oben bis unten, nicht wollen, dass diese Serie ermüdend wird", erläutert der Schauspieler. Alle Sterne deuten derzeit also auf eine rasante fünfte Staffel hin – ob mit oder ohne Lektion für Joe Goldberg.