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Der 13. Tag im Dschungelcamp 2011 Australian Psycho

Mit dem XL-Dschungelcamp vom Vortag konnte es die gestrige Ausgabe der RTL-Show nicht aufnehmen, im Gegenteil - man hätte sie auf zehn Minuten zusammenstreichen können. Die aber boten reichlich Zunder. Im Mittelpunkt: Jay als multipler Manipulator und Indira am Rande des Nervenzusammenbruchs.
Von Ingo Scheel

Dabei begann es im Dschungelcamp diesmal friedlich und still, ganz im Zeichen der universellen Liebe: Rainer Langhans hatte die Kündigung mit so Zen-grundierter Entspannung aufgenommen, wie man es nach zwölf Tagen des Verpennens, Verpassens und Verschlafens erwarten konnte: versöhnlich nämlich! "Ich liebe sie alle", sagte der Kommunarde hinter vor Rührung beschlagenen Brillengläsern und schritt gemächlich von dannen. Haben seine Füße dabei überhaupt den Boden berührt? Trost war hier jedenfalls nicht nötig.

Den spendete Indira stattdessen Jay, der vor Erleichterung, nicht rausgeflogen zu sein, förmlich hyperventilierte - völlig aus dem Nichts war das der Ausgangspunkt für einen Psychotrip, gegen den die Irrfahrten durch Sarah Knappiks Bewusstseinsstromschnellen wirken wie Poesiealbum-Einträge einer Waldorf-Schülerin. "Du würdest schon gern gewinnen, du strebst den Titel 'Dschungelkönigin' an wie sonst niemand im Camp", kippte Jay plötzlich die erste Fuhre Verbalschlamm Richtung Indira und wies derlei "kindische Bestrebungen" komplett von sich. Eben noch traute Zweisamkeit, eine Nano-Sekunde später Zerrüttung und Konfusion wie in einem Einakter von Harold Pinter.

"Du kannst dir denken, was ich gesagt habe"

Wer jetzt blinzelte, war verloren - derart schnell schlug das Gespräch hektische Haken. Und so sollte es nach der Dschungelprüfung weitergehen. Nachdem Thomas und Peer einer Herde desinteressierter Straußenvögel in der ödesten Dschungelprüfung aller Zeiten - auch von allen, die noch kommen werden - sämtliche Sterne im Handstreich abluchsten, ging der Griff zur Lautstärke-Taste auf der Fernbedienung. Was flüsterte Jay, der Kungel-Champ im Dschungelcamp, da der Möchtegern-Königin Indira ins Ohr?

"Jetzt bin ich doch wieder der Buhmann. Ich bin heute morgen im Interview gefragt worden, wie ich dich finde und habe nur Gutes gesagt. Ich erwarte jetzt von dir, dass du genauso vorgehst wie ich." Und weiter: "Die haben mich gefragt, ob ich dich davor schon kannte und du kannst dir denken, was ich gesagt habe. Das erwarte ich auch von dir."

Junge, Junge - das hätte Sarah sich nach dem Genuss von drei Flaschen Amarula nicht besser ausdenken können.

Das muss auch den beiden mit etwas Verspätung aufgegangen sein und so folgte die nächste mühselige PR-Finte. Im braunen Tümpel spielten die beiden ein wenig blaue Lagune: Halbherzige Umarmungen, ungelenke Küsse, nur zwischen den Fingern der schamvoll vors Gesicht gehaltenen Hand zu ertragen. Die Hände vor den Augen blieb nichts mehr, um auch die Ohren zuzuhalten und so musste man sich auch noch das hanebüchene Peer-Bashing in drei Teilen anhören: 1. Peer ist eigenartig! 2. Peer sieht nicht gut aus! 3. Peer ist nicht in den Medien! Zack, die ... aber lassen wir das.

Abschied für Mathieu Carrière

Wer glaubte, das Gröbste überstanden zu haben, sah sich getäuscht. Einen weiteren Ausschlag auf der nach unten offenen Campskala galt es noch zu verpacken. Und das wieder völlig aus dem Nichts. Schnitt! Aufblende! Ein dunkler Raum, ein bebender Körper am Boden. Was war das plötzlich? Das Folterzimmer aus "Saw 3"? Steve McQueen in "Papillon"? Nein - es handelte sich um Indira, schluchzend, aufgelöst, auf dem Boden des Dschungeltelefons. Auftritt Jay, verwirrt, konfus. "Du kannst hier nicht rumliegen. Hier sind Kameras." Ein Moment fast schmerzhafter Klarsicht. Auch bei Indira: "Ich habe Angst, dass ich hier etwas tue, was nicht richtig ist." Was für eine Konklusion, was für ein dubioser Schlusspunkt des 13. Tages im Dschungel!

Jener Tag, der - das soll bei allem Wahnwitz nicht vergessen werden - der letzte für Mathieu Carrière im Camp sein sollte. Der Mann, der einst Filmklassiker wie "Don Juan 73" und "Parapsycho - Spektrum der Angst" prägte, wurde vom Publikum rausgewählt. Adieu, Mathieu!

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