Wenn man nach einer Woche, nach 7 (in Worten - sieben -) Tagen aus dem normalen Leben, mit Appendizitis, Spinat-Experimenten und Nasch-Entzug, ins Dschungelcamp zurückkommt, fühlt man sich wie ein Elternteil, das nach einem verlängerten Wochenende wieder bei den Sturmfrei-Kids in der heimischen Bude aufschlägt. Nach Fünf im Urwald, Leute, was ist denn hier los? Wer hat das Scheißhaus so versaut? Warum ist die gute Bratpfanne verrostet? Warum zieht der Mann mit dem Telegrafenmast-Tattoo auf der Wange so eine Flunsch und wer hat ihm wohl die Hängematten-Schnur angesägt?
Es herrscht Kehraus-Stimmung am Lagerfeuer, der Gesprächsbedarf im roten Bereich, alle sind ratlos, rastlos und vor allem: nahrungslos. Ohne Abendbrot war die Bande in die Schlafschunkel gestolpert, und das nur weil Eric Stehfest vor der Dschungelprüfung scheute wie Black Beauty am Doppeloxer. Linda, von Natur aus schon unterzuckert, ratterte ein Analysetelegramm in den Äther – "egoistisch, rücksichtslos, einfach nur scheiße" – Eric sei eine "tickende Zeitbombe". Filip brauchte da ein wenig länger, konnte nicht mehr richtig sitzen und musste erstmal, welch Geistesblitz, etwas frische Luft schnappen.
Mit der Stimmung ist auch die Hängematte am Boden
Tina versuchte sich an einem Gespräch, Harald ebenso, ergiebig war das alles nicht. Als irgendwann im Hintergrund Erics Hänge(r)matte mit ihm daherinnen reißt, wird wieder mal klar: Karma ist ein olles Chamäleon. Bis zur Aufklärung der ganzen Chose sollte es aber noch ein wenig dauern. Während Linda noch von seinem "Profilierungshass" schwadroniert, sitzt der Besagte da, baut in einer Art Gebüsch-Makramée eine Rose, oder wahlweise einen Dönerspieß nach, während um ihn herum kleine Steintürmchen aufgetürmt sind, wie man sie sonst gern in amerikanischen Serienmörder-Serien am Tatort sieht.
Als schließlich die kargen Böhnchen in die Blechnäpfe verteilt werden, hat Herr Stehfest genug vom Schmähtest und steckt mit Harald Glööckler die Kööpfe zusammen. Die selbsternannte Ikone hatte Erics Zorn wohl gespoilert, in irgendeinem Tuscheltalk beiläufig verlautbaren lassen, man möge ihm "kein Wort glauben", er rede sowieso nur "Unsinn". Das wiederum triggerte alle Vertrauenstraumata beim mental nicht ganz so stehfesten Eric, dazu kam der Nahrungsnotstand, der ihn an seine Junkiezeiten erinnerte. Früher drehte sich alles um die Drogen, hier nun ging es nur ums Futtern, von Crystal Meth zu Zwiebelmett. Besessen vom Essen, Erics Diagnose, die so ein bisschen klang wie das Prequel von "Darm mit Charme".
Auf einmal alles echt
Auf den Abfuck folgte also die Abbitte, ein reumütiges Tischgebet, das von der Runde überaus wohlwollend, von Filip zumindest skeptisch, dennoch mit Handshake, aufgenommen wurde. Eric im Anschluss ganz der Staatsmann: "Es gibt ja viele Vorurteile auch über den Dschungel: alles gefaked und so. Jetzt weiß ich wirklich, dass das alles echt und wahrhaftig ist. Ihr seid echte Menschen. Das finde ich ziemlich stark." Hätten wir das also auch geklärt. Dass Glööckler, im Versöhnungsclinch mit Eric kurzzeitig ganz nahbar, mit keinem Wort erklärte, warum er die Sache mit dem Unsinn denn überhaupt gesagt hatte – so what. Wir lassen uns die schöne Geschichte nicht von der Realität kaputtmachen.

Überhaupt Realität: Die ereilte Anouschka gefühlt mehrere Stunden in Gestalt einer Bratpfanne. Das gute Stück hatte bereits Rost angesetzt und war größtenteils unbrauchbar geworden. Ein Umstand, der besonders Linda auf die Palme brachte, die sich immer und immer wieder über die falschen Pflegemethoden, mit einem Metallschwamm, das muss man sich mal vorstellen, in Apoplex-Nähe cholerisierte. In West und Ost, auf alle Pfannen Rost, für Anouschka ein Rückfall ins Fäkale der Vorwoche: "Stinkekacke" und "Riesenkacke", das alles.
Ham-Ham statt Hungerstreik
Mit Blick auf die Dschungelprüfung jedoch nur ein leiser Pups im Nachtwind, denn jener "Lokus Pokus", mit dem Filip es hier zu tun bekam, stellte sich als satanische Sickergrube heraus. Wenn jemals das K-Wort für irgendetwas angemessen gewesen wäre, dann für dieses unterweltliche Sodom und Gomorra. Doch Filip erwies sich auch angesichts von Krokos, Kack und Kakerlaken als beeindruckend stehfest, hätte ich fast geschrieben, also als taffer Kookie und holte acht von acht Sternen. Auf den Hungerast vom Vortag folgte somit lecker Ham-Ham, rausgewählt wurde am Ende natürlich auch noch. Tina Ruland wird ausziehen müssen und darf sich somit das Frühstücksei demnächst wieder in rostfreiem Stahl brutzeln. Mahlzeit.