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Dschungelcamp 2013, Tag 6 Allegra zieht in den Intrigantenstadl

Im Camp geht's langsam zur Sache. Überall Grüppchen, Gestänker und üble Nachrede. Sogar Allegra mischt mit, die bisher so unbeweglich war wie ihr Gesicht. Ihr liebstes Lästerobjekt: Mama Katzenberger.
Von Mark Stöhr

Achtung, Kopf einziehen, die Hände vors Gesicht und am besten flach auf den Boden. Im Dschungel wird jetzt scharf geschossen. Ob das nun teils an der Meno- oder Männerpause einiger Teilnehmerinnen liegt, Machoflausen sind oder schlicht das Ergebnis eines miesen Charakters ist, wird sich noch genauer zeigen. Fakt ist: "Die Stimmung ist explosiv, das ist kein Dschungelcamp mehr, sondern ein Kriegsschauplatz." (Olivia). Gut, dass Allegra ihre Schutzmaske fest im Gesicht installiert hat.

Die Curtis-Tochter war bislang so unbeweglich wie ihre Mimik. Das wenige, was es von ihr zu protokollieren gab, war der Satz, Helmut Berger erinnere sie an ihren Vater. Das überraschte: War Tony Curtis zum Ende hin tatsächlich ein delirierendes Wrack mit Hängebrüsten, das in mehreren Sprachen gleichzeitig sprach? Allegra gab darauf keine Antwort. Sie verschloss wieder ihre Lippen und öffnete sie meist nur für ein paar Löffel Reis und Bohnen. Vielleicht, dachte man sich, strengt sie das Sprechen auch nur furchtbar an. Gerade ihre Mundpartie steht ja sichtbar unter Hochspannung.

Doch in Wirklichkeit sammelte die Deutsch-Amerikanerin Munition. Was wie ein längeres Mittagsschläfchen aussah, war eine innere Mobilmachung. Am sechsten Tag nun legte sie ihr Waffenarsenal offen. Um es vorwegzunehmen: Nicht jeder ihrer Schießprügel ist zum Schießen geeignet. Vor allem körperlich hat die 46-Jährige deutliche Defizite. In der Dschungelprüfung musste sie einen Actionparcours absolvieren, zu dem auch ein glitschiger Hügel am Ufer eines Sees gehörte. Den sollte sie raufkrabbeln. Das war kein schöner Anblick. Wie ein havariertes Hausboot lag sie halb im Wasser, halb auf der Erde und versuchte sich immer wieder bergwärts zu wuchten. Für jeden Meter, den sie schaffte, rutschte sie im nächsten Moment zwei wieder ab. Es war wie ein Sinnbild für ein Leben. Für ein typisches Campbewohner-Leben.

Je tiefer unter der Gürtellinie, umso besser

Allegras Metier ist eher die verdeckte Operation. In ihrer Einheit, zu der Fiona und Silva gehören, ist sie für die fast unbemerkten Nadelstiche zuständig. Kleine, fiese Sabotageakte. Als Iris, die Katzenberger-Mutter, wieder einmal mit Fiona aneinandergeriet, zischte die Curtis: "It's jealousy, called Neid", was so viel heißen sollte wie: Du bist dünn, sie ist fett, das ist alles.

Bei anderer Gelegenheit unterstellte sie der stämmigen Ludwigshafenerin, sie sei "eine böse Seele", wozu schon eine gehörige Portion Hass gehörte. Und als die Rotzgöre Georgina wieder einmal in die Vollen ging ("Du musst gar nicht so dumm gucken, Allegra!"), hätte nicht viel gefehlt und die Ältere hätte der Jüngeren eine gelangt ("Leg dich nicht mit mir an, kleines Mädchen!"). Das wäre mal was: Watschereien und Haareziehen im Dschungelcamp. Sieht das Reglement für solche Übergriffe eigentlich Strafen vor? Klodienst, Hängemattenarrest oder Nulldiät?

Bei der diesjährigen Camp-Community ist alles vorstellbar. Auch ähnlich legendäre Zerwürfnisse wie vor zwei Jahren, als ein spontan einberufener Kriegsrat im Dschungelhaus den sofortigen Ausschluss von Sarah Knappik gefordert hatte. Denn auch die Gegenseite mit Olivia Jones und eben jener Iris Klein lässt keine Gelegenheit aus, Allegra und Co. eins reinzudrücken. Je tiefer unter der Gürtellinie, umso besser. Die Tuscheleien sind gerade so laut, dass sie noch hörbar sind, aber leise genug, dass man sich auch verhört haben könnte.

"Beim Stichwort OP kriegt Allegra einen Anfall"

Der Turm und die Teigtasche – zwei Schandmäuler, die sich gefunden haben. Iris über Allegra: "Die ist genauso falsch, wie ihr Gesicht aussieht." Olivia mutmaßte, dass ein einziges Wort genügen würde, um sie auszuhebeln: "Ich sage nur OP, dann kriegt die einen Anfall." "Und wie kriegst du den Friedhofsknochen ruhig", fragte Iris im nächsten Atemzug und meinte die klapperdürre Fiona Erdmann. Da musste auch die Supertranse passen: "Das weiß ich nicht. Die ist wirklich eine Ziege."

Die 2,07-Meter-Hünin von der Großen Freiheit beherrscht das Dschungelspiel wirklich nach allen Regeln der Kunst. Sie ist mittendrin im Konfliktgeschehen, teilt kräftig aus und behält trotzdem den Part der Camp-Mutti. Und sie gibt für die Zuschauer immer wieder die objektive Kriegsberichterstatterin ("Wir kriegen hier einfach langsam den Lagerkoller, das ist ganz normal"). Olivia Jones hat beides auf, einen Helm und eine bunte Perücke. Das macht sie so stark. Allegra hat nur ihre Schutzmaske im Gesicht. Die immerhin kann nicht verrutschen.

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