Man kann nur erahnen, wie die Stimmung bei RTL hinter den Kulissen ausgesehen haben muss. So viel Pech wie beim Dschungelcamp 2015 hatten die Macher wohl noch nie. Die Sendung hatte schnell den Ruf weg, dieses Jahr zu langweilen. Dabei hatten sich Kritiker und Zuschauer nach der spektakulären Ausgabe im vergangenen Jahr mit Larissa Marolt und Co. denkbar wohlwollend in Position gebracht.
Die Quoten waren zwar immer noch stark, zum Finale schalteten aber mit 7,4 Millionen Zuschauern so wenig Leute wie seit 2009 nicht mehr ein. Vier Dinge, die dieses Jahr bei "Ich bin ein Star - holt mich hier raus" gründlich schief gegangen sind.
1. Die Kandiaten haben nicht ihre versprochenen Rollen eingehalten
Jedes Jahr wird nach dem gleichen Muster gecastet: Ein Macho, eine Zicke, ein Schönling, jemand Emotionales etc.. In der 2015-Truppe wollte aber niemand so recht das tun, wofür RTL sie angedacht hatte. Aurelio gab statt dem harten Kerl den soften Vegetarier, Sara Kulka und Angelina Heger tauschten kein böses Wort miteinander und Rebecca Siemoneit-Barum hatte auch keine schlimme Vergangenheitsbeichte. Stattdessen gab es Harmonie und ganz viel Schlaf - langweilig.
2. Die Zuschauer haben Unterhaltung nicht honoriert
Die einzigen, die ein wenig für Stimmung im Camp sorgten, kamen beim Publikum nicht an. Walter Freiwald zum Beispiel gab sich redlich Mühe für Gesprächsstoff zu sorgen. Weil er dabei aber nicht wie Larissa Marolt sympathisch wirkte, sondern einfach nur fies durch die Gegend pöbelte, wählten ihn die Zuschauer schon vor dem Finale raus. Auch Sara Kulka, die immerhin kernige Sprüche losließ, musste früh gehen. Angerufen wurde stattdessen für Schlafmützen wie Jörn Schlönvoigt und Rolfe Scheider. Laaaangweilig.
3. Die Kandidaten waren zu gut vorbereitet
Während Larissa Marolt im vergangenen Jahr noch lustige Geschichten vom Hausburschen Engelbert zum Besten gab, der sie mit seiner Vogelspinne Dschungel-tauglich machen wollte, haben es die diesjährigen Kandidaten mit der Vorbereitung übertrieben. Die Dschungelkönigin Maren Gilzer hatte sich mit einer Reis- und Bohnen-Diät und Schnell-Trink-Übungen in Form gebracht. Und sie zuckte nicht mal mit der Wimper, als unzählige Schlangen über sie krochen. Prüfungen ohne Kreischalarm sind aber - genau - langweilig.
4. Ein Skandal zum Schluss
Dann passierte doch noch etwas - nur nichts Gutes. Einen Tag vor dem Finale sorgte der ansonsten kaum in Erscheinung getretene Benjamin Boyce für Schlagzeilen: Er soll seine Freundin im Hotel-Zimmer nach einem Streit verprügelt haben. RTL distanzierte sich sofort von dem Ex-Boyband-Sänger, er musste der letzten Folge und der Wiedersehens-Ausgabe fernbleiben. Zum Feiern war niemandem mehr wirklich zu Mute. Kein schönes Ende.