DSDS-Finale Steht der Sieger schon fest?

  • von Katharina Miklis
Musste Annemarie Eilfeld gehen, weil Dieter Bohlen sie nicht mag? Steht Daniel Schuhmacher schon längst als Gewinner fest? Die Glaubwürdigkeit von "Deutschland sucht den Superstar" wird bei jeder Staffel aufs Neue in Frage gestellt. Lohnt es sich überhaupt noch für einen Kandidaten anzurufen?

Wenn Sarah Kreuz und Daniel Schuhmacher morgen Abend im großen Finale der RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" gegeneinander antreten, ist alles offen: Beide können gleich gut singen, sagen die einen. Beide sind im gleichen Maße langweilig, sagen die anderen. So oder so: Wieder werden Tausende verliebter Teenies ihr Taschengeld für die DSDS-Hotline verbraten, um für ihren Favoriten zu voten.

Doch ob sich das lohnt? Immer wieder muss sich der Sender RTL Vorwürfe anhören, die Abstimmung bei DSDS ginge nicht mit rechten Dingen zu. In der aktuellen Staffel ist es die Ex-Kandidatin Annemarie Eilfeld, die schwere Vorwürfe gegen den Sender erhebt. Nachdem die 19-jährige Blondine am vergangenen Wochenende im Halbfinale ausschied, versucht sie die Glaubwürdigkeit der Show in Frage zu stellen. Eilfeld ist sich sicher, dass sie nur wegen der Nummern-Panne ausscheiden musste. In einem Interview mit einem Radiosender beschuldigte sie zudem die Jury, zu viel Einfluss auf die Abstimmung genommen zu haben: "Es ist eine Antipathie zwischen mir und der Jury, und die Jury wird darum gebeten haben, mich möglichst schnell zu entfernen." Und die gekränkte Roßlauerin geht noch weiter, wirft dem Sender Korruption vor: "Das ist ein Sender, da stecken Millionen dahinter. Wieso sollten die nicht die Möglichkeiten haben, was zu inszenieren und zu mogeln?". Ein "Skandal" und "Unverschämtheit" schimpft sie in der "Bild"-Zeitung.

Pannen und Patzer bei DSDS

RTL ein korrupter Sender? Oder nur ein enttäuschter Teenager, der sich an der Schulter des Boulevard medienwirksam ausheult? Fakt ist, dass es nahezu bei jeder Staffel von "Deutschland sucht den Superstar" Pannen gibt, die die Verlässlichkeit des Votings in Frage stellen. Wer vor zwei Wochen beim Internet-Versandhaus Amazon den Namen "Daniel Schuhmacher" als Suchbegriff eingab, wurde auf die CD "Deutschland sucht den Superstar - Siegeralbum 2009" weitergeleitet. Bei den Namen Annemarie Eilfeld und Sarah Kreuz gelang dieser Treffer nicht. Amazon spricht von einem Zufall, basierend auf der Anzahl von eingegebenen Suchanfragen.

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Auch die Teletext-Panne im Jahr 2003 ließ Fans an der Glaubwürdigkeit der Show zweifeln: Bei der dritten DSDS-Staffel stand bereits vor der Bekanntgabe des Voting-Ergebnisses durch die Moderatoren Tooske Ragas und Marco Schreyl im Teletext des Senders, dass Kandidat Didi Knoblauch ausgeschieden ist. Tatsächlich flog der Kandidat daraufhin vier Shows vor dem Finale aus der Sendung. "Eine technische Panne", entschuldigte sich der Sender im Nachhinein.

"In jeder Staffel gibt es schlechte Verlierer"

RTL wehrt sich gegen die Betrugsvorwürfe: "Der Vorwurf, dass bei DSDS nicht alles mit rechten Dingen zugeht, ist so alt wie die Sendung selbst," sagt eine Sprecherin gegenüber stern.de. Der Sender habe kein Interesse, bei den Ergebnissen zu tricksen. Außerdem sei das System "total sicher und notariell beglaubigt." Ein unabhängiger Notar überwacht das gesamte Abstimmungsverfahren. Somit sei sichergestellt, dass jede einzelne Stimme ordnungsgemäß gezählt wird. Eickmeyer weiter: "In jeder Staffel gibt es schlechte Verlierer, die Betrug schreien, aber was für einen Grund sollte RTL haben, das Ergebnis zu manipulieren?"

Und so werden auch nach dem Finale am Samstag wieder viele Fans von Betrug oder Schiebung bei RTL sprechen. Sollte die 19-jährige Sarah Kreuz aus dem bayrischen Poppenhausen gewinnen, werden sicherlich einige Stimmen laut, das könne nicht mit rechten Dingen zugehen, wo doch diverse Vorab-Umfragen ergeben hätten, dass Daniel Schuhmacher der Favorit ist. Sollte der 22-Jährige zum neuen Superstar gewählt werden, dürften viele von einem abgekarteten Spiel sprechen, bei dem von Anfang an klar war, dass der Bohlen-Liebling gewinnt. Klar ist, dass einer immer den Kürzeren zieht. Die Frage, wie ernst das Ergebnis am Samstag zu nehmen sein wird, stellt sich ohnehin. Immerhin wird von Senderseite seit dieser Staffel offiziell gesagt, sie sei ganz klar als Dokusoap konzipiert. Und welche Soap funktioniert schon ohne Drehbuch? Neu ist seit dieser Staffel auch, dass die "Bild"-Zeitung einen einzigen Kandidaten unterstützt. Wer für Annemarie Eilfeld wählte, konnte bei der "Bild"10.000 Euro gewinnen.

Die ist zwar jetzt raus, trotzdem stellt sich die Frage, ob nicht alleine diese Aktion und die klar inszenierten Intrigen und Zickereien für eine Verschiebung des Ergebnisses gesorgt haben. Die drittplatzierte Annemarie Eilfeld wird jedenfalls trotz der Vorwürfe, die sie gegen den Sender erhebt, am Samstag mit allen Kandidaten auf der Bühne stehen und einen Song performen. Friede, Freude Eierkuchen im Streit Annemarie vs. RTL? Immerhin hat Eilfeld vom Sender eine Rolle bei der Soap "Gute Zeiten, Schlechte Zeiten" angeboten bekommen. Ein Schelm, wer böses dabei denkt. Aber vielleicht ist die Castingwelt doch noch in Ordnung - und am Samstag gewinnt die bessere Stimme.

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