So hatte sich das Jana Pareigis sicher nicht vorgestellt: Die Moderatorin des ZDF-Morgenmagazins wollte von Motorsportlerin Heidi Hetzer eigentlich ein paar nette, frühstücksfernsehentaugliche Geschichten von ihrer Weltumrundung in einem Oldtimer hören. Doch Hetzer, Baujahr 1937, nahm beim Thema Südafrika die falsche Ausfahrt.
Zunächst schwärmte sie vor dem Studiopublikum noch von dem Land: Riesige Kaufhäuser hätten die da in Kapstadt. "Und alles billiger." Die Natur sei auch "sowas Schönes". Doch "wie überall", gäbe es in Südafrika auch Probleme. Und dann legt Hetzer los: "Die klauen. Die Schwarzen sind nur... wenn Sie eine olle Jacke im Auto liegen lassen, klauen sie die. Die klauen alles." Moderatorin Pareigis entgleisen kurz die Gesichtszüge.
Hetzer hätten "sie" jedenfalls alles geklaut: die Halskette, das Navi, die Handtasche. Das Auto sei auch ausgeschlachtet worden. Im Publikum im Hintergrund sind bereits die ersten verwirrten und beschämten Gesichter zu sehen. Mit einem "Okay", versucht Pareigis, Hetzer ins Wort zu fahren und entgegnet, Südafrika sei ja "ein ärmeres Land". Als Hetzer auch noch von den "Mischlingen" anfangen will, gelingt es der Moderatorin gerade noch rechtzeitig, ihre nächste Frage dazwischenzuschieben. Was sie denn nun so als nächstes plane, unterbricht sie Hetzer. Puh! Weiter geht's mit dem Frühstücksfernsehen.
Hetzer entschuldigt sich
Nach der Aufregung um die Äußerungen nahm Hetzer am Dienstag in der "B.Z." Stellung: "Es tut mir fürchterlich leid. Es war nicht so gemeint", sagte Hetzer. Sie habe den Satz "die Schwarzen klauen alle" in Südafrika "so oft" gehört, "sogar von Schwarzen selber". Sie habe das dann "unreflektiert geäußert". Das sei ein Fehler gewesen. Ihre Äußerung sei auch nur auf ihre persönlichen Erfahrungen bezogen gewesen. Sie sei mehrfach von Schwarzen beklaut worden. "Wie kann ich das wieder gut machen? Nächstes Jahr plane ich doch auch wieder durch Afrika zu reisen. Einmal quer durch", sagte Hetzer.
Heidi Hetzer nach Weltumrundung wieder in Berlin
Die langjährige Berliner Unternehmerin war am Sonntag nach rund zwei Jahren und sieben Monaten am Steuer ihres petrolfarbenen Hudson, Baujahr 1930, am Brandenburger Tor vorgefahren. Mehrere Hundert Fans hatten sie erwartet. Hetzer vergoss Tränen und stieg zur Begrüßung auf die Motorhaube ihres Autos.
"Heidi Hetzer ist eine Ausnahmeerscheinung und sie hat eine Ausnahmeleistung vollbracht", hatte Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) sie zuvor gewürdigt. Hetzers Durchhaltevermögen und ihre Willenskraft seien bewundernswert. Mit dem Berlin-Wimpel am Kotflügel sei sie rund um den Globus auch eine einzigartige Botschafterin der Stadt gewesen. Ob das alle Berliner so sehen, sei mal dahingestellt.
