Eigentlich ist Hazel Brugger die ideale Komikerin, um Politiker aufs Glatteis zu führen. Sie ist schlagfertig, bleibt dabei extrem trocken - und lässt die Öffentlichkeits-gewohnten Machtmenschen so wunderbar auflaufen. In der aktuellen "Heute Show" sollte sie eigentlich SPD-Politiker Ralf Stegner dumm dastehen lassen. Doch am Ende sah sie selbst am unglücklichsten aus.
Das Stegner-Interview war Teil eines Pakets, das die "Heute Show" für die letzte Verhandlungsphase der Großen Koalition vorbereitet hatte. Stegner war auf SPD-Seite in den Verhandlungen für die Flüchtlingsfrage verantwortlich - und musste ganz schön viel aufgeben. Brugger steigt gleich hart ein. "Gerade wird in Berlin die GroKo verhandelt. Sie sind hier bei mir. Ist das, damit die SPD noch in ein gutes Licht gerückt wird - oder muss ich das als privaten Hilfeschrei deuten?"
Stimmungskanone Stegner
Stegner reagiert weniger fassungslos, als Brugger wohl erhofft hat. "Ja, das ist halt so langweilig bei den GroKo-Verhandlungen. Das zieht sich so ewig hin. Insofern ist das einfach ... Abwechslung", antwortet er trocken. Auch die Folge-Frage, ob er als SPD-Vize nun Vize-Vize-Kanzler würde, entlockt Stegner keine unterhaltsame Antwort.
Mit der nächsten Frage kriegt sie ihn doch: "Also wie viele Personen müssen aus dem Weg geräumt werden, damit Sie Kanzler werden?" Da muss selbst der steife Stegner lachen. "Hey jetzt haben sie gelacht", rutscht es Brugger raus. "Eigentlich bin ich ne richtige Stimmungskanone, aber die meisten unterschätzen einen da", dreht er gerade auf. Bis Bruggers Replik kommt: "Ja klar, jetzt haben sie eigentlich auch keinen Grund zum Gutdraufsein." Danach schaut Stegner wieder mürrisch wie immer.
Das übrige Geplänkel zündet weniger. Der einzige Lacher von Stegner folgt über seinen eigenen Konter. "Die SPD geht also mit einem lachenden und einem lächerlichen Auge aus den Verhandlungen", legt Brugger vor. "Und mit zwei weinenden", feixt Stegner. Naja.
Horror Lachtraining
Richtig unangenehm wird es, als Brugger ihren Überraschungsgast dazu holt: Eine Lachtrainerin soll den trockenen Stegner auflockern. Während er ihre Hand schüttelt, soll er laut mit ihr lachen. Lange Sekunden vergehen. "Das dauert ne Weile", lacht die Trainerin. Stegner wirkt nicht gerade glücklich, aber eher irritiert als genervt. Brugger dazu: "Mir ist das mindestens so unangenehm wie Ihnen." Dann ist sie dran.
Und so unglücklich hat man die ja ohnehin meist nicht vor positiver Energie sprühende Hazel Brugger noch nicht im TV gesehen. Von der Körperhaltung, der Mimik bis zum krampfhaften "Hahaha": Alles an ihr schreit geradezu die Reue heraus, sich in diese Situation gebracht zu haben. "Wow", entfährt es ihr noch, als das krampfhafte Gelache endlich vorbei ist. Da wirkte selbst der steife Stegner wie ein Bild der Gelassenheit. Die Idee wird Brugger sicher nicht noch mal kommen. Am Ende reicht es nur noch für ein "Vielen Dank für das schöne Gespräch, Herr Stegner." Zum Lachen ist ihr erstmal nicht mehr.
