Nach Vorwürfen übergriffigen Verhaltens gegen Mitwirkende der populären Castingshow "The Voice of Holland" (TVOH) hat RTL Nederland die Ausstrahlung bis auf Weiteres ausgesetzt. Die Vorwürfe seien "sehr ernst und schockierend", teilte der Sender mit. Es gehe um ein "sexuell grenzüberschreitendes Verhalten und Machtmissbrauch". Nach Bekanntwerden der Vorwürfe von Frauen durch Recherchen des öffentlich-rechtlichen Senders BNNVARA trat der Bandleader Jeroen Rietbergen am Samstag zurück. Der 50-Jährige ist seit 2007 mit der auch in Deutschland bekannten Showmasterin Lindade Mol liiert.
Laut Angaben der niederländischen Nachrichtenagentur ANP ließ Rietbergen über seinen Anwalt erklären, er wolle "den betroffenen Frauen meine aufrichtig gemeinte Entschuldigung anbieten, für Dinge, die ich niemals hätte tun dürfen".
Die niederländische Zeitung "De Telegraaf" berichtet, Rietbergen habe Frauen, die an der Show beteiligt waren, E-Mails mit sexuellen Inhalten geschickt und unterhielt auch zu einigen sexuelle Kontakte. Er sei sich zum damaligen Zeitpunkt keines Fehlverhaltens bewusst gewesen. Der 50-Jährige trat in der Show als Bandleader und Pianist auf.
Linda de Mol schweigt zu den Vorwürfen gegen Rietbergen
Rietbergen zufolge geht es um Geschehnisse, die bereits eine Reihe von Jahren zurückliegen. Er habe inzwischen erkannt, dass er Fehler gemacht habe, und professionelle Hilfe gesucht. Dank einer Therapie habe er sein Verhalten dauerhaft verändert. "Meine Familie ist nun wieder beisammen, so schwierig die Situation für meine Frau auch war und jetzt wieder ist." Der Manager von Linda de Mol ließ laut ANP wissen, sie wolle sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern.

Nur gegen einen der beschuldigten Männer – ebenfalls einen Musiker – wurde laut ANP bislang Anzeige bei der Staatsanwaltschaft erstattet.
Das vom niederländischen TV-Produzenten John de Mol entwickelte Casting-Format "The Voice" ging 2010 an den Start, die daran angelehnte deutsche Version "The Voice of Germany" gibt es seit 2011.