NDR-Affäre Sender feuert Tatort-Chefin Heinze fristlos

Erst suspendiert, jetzt fristlos entlassen: Die Drehbuch-Affäre kostet der NDR-Fernsehspielchefin Doris J. Heinze den Job. Allerdings könnte die Kündigung ein Nachspiel vor Gericht haben.

Die NDR-Fernsehspielchefin Doris J. Heinze ist ihren Job los: Der Sender hat ihr eine außerordentliche fristlose Kündigung ausgesprochen, wie ein Sprecher am Mittwoch mitteilte. Die Kündigung sei zugestellt worden und somit wirksam - der Personalrat habe keine Einwände gehabt. Allerdings scheint sich Heinze nicht ohne Gegenwehr geschlagen zu geben: Ihr Anwalt hatte bereits angekündigt, gegen eine mögliche Kündigung zu klagen.

94.000 Euro kassiert

Die 60-Jährige hatte eingeräumt, in mehreren Fällen Drehbücher unter Pseudonym geschrieben zu haben. Dem NDR ist dadurch ein Schaden entstanden, weil Drehbuchbeiträge eigener Mitarbeiter nur halb so hoch wie Angebote freier Autoren honoriert werden. 94.000 Euro soll sie nach Medienberichten kassiert haben.

Der NDR hatte Heinze vor knapp zwei Wochen suspendiert. Zunächst war bekannt geworden, dass sie Drehbücher ihres Mannes Claus Strobel angenommen und verfilmt hatte, die dieser unter dem Pseudonym "Niklas Becker" eingereicht hatte. Den NDR-Vorschriften zufolge dürfen Mitarbeiter des Senders aber keine Arbeiten von Angehörigen ankaufen und betreuen. Dann stellte sich heraus, dass Heinze auch selbst Drehbücher unter Pseudonym verfasst hatte, zum Beispiel unter dem Namen Marie Funder.

Pension auch weg?

Inzwischen ermittelt die Hamburger Staatsanwaltschaft wegen Betrugsverdachts. Als Fernsehspielchefin hatte Heinze 18 Jahre lang die Hoheit über einen Millionen-Etat. Der Sender zog erste Konsequenzen und verschärfte die Regeln bei Pseudonymen. Heinze selbst droht nach dem Verlust des Arbeitsplatzes auch der Verlust von Pensionsansprüchen.

DPA
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