Eine Frau läuft leicht bekleidet nachts durch einen Wald und scheint vor jemandem zu flüchten. Als sie die Lichter eines Autos sieht, läuft sie darauf zu. Der Fahrer des Pkw sieht die blonde Frau in der Dunkelheit nicht und fährt sie um. Einstiege wie diesen gibt es vermutlich häufiger in Serien oder Filmen. Aber alles, was anschließend in der neuen Netflix-Mini-Serie "Liebes Kind", für die der Roman der Autorin Romy Hausmann als Vorlage diente, passiert, ist gar nicht mehr so gewöhnlich.
Netflix-Serie "Liebes Kind": Die Frau, die angeblich Lena heißt
Die verunfallte Frau wird mit einem Krankenwagen abgeholt, weil eine unbekannte Person den Notruf gewählt hat. Doch von dem Fahrer samt Unfallauto fehlt jede Spur. Es wird davon ausgegangen, dass die Person Fahrerflucht begangen hat. Verwunderlich ist nur, woher auf einmal das kleine Mädchen kommt, das behauptet, die schwerverletzte Frau sei ihre Mama. Sie stellt sich den Sanitätern als Hannah vor und wirkt recht unbekümmert und kühl. Gerade so, als würde sie die Gesundheit ihrer Mutter Lena gar nicht wirklich interessieren. Im Krankenhaus angekommen, wird Lena, die von Kim Riedle gespielt wird, erst einmal operiert. Und weil Hannah den Sanitätern im Krankenwagen erzählt hat, dass ihre Mama Blutgruppe AB-negativ hat und dem Kind die Geschichte geglaubt wurde, wäre ihre Mama im OP-Saal fast gestorben.
Krankenschwester Ruth kümmert sich in dieser Zeit um die zwölfjährige Hannah (gespielt von Naila Schuberth). Sie gibt dem Kind eine Strickjacke und spricht mit ihm. Nach und nach kommen immer mehr Einzelheiten ans Licht. Hannah erzählt, ihre Mama sei oft unkonzentriert, würde sich an der Tischkante stoßen und es oft nicht ohne Hilfe auf die Toilette schaffen. Wenn sich aber alle an die Regeln halten, würde schon alles in Ordnung kommen und es gebe keine Strafen.
Hannah berichtet außerdem, dass sie einen kleinen Bruder namens Jonathan (Sammy Schrein) habe, der noch allein zu Hause sei. Außerdem scheint sie sehr lichtempfindlich zu sein. Die Krankenschwester wird bei dem seltsamen Gespräch mit dem Mädchen immer stutziger und wendet sich an die Polizei.
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Die Ermittlungen der Polizei
Kriminalpolizistin Aida Kurt (Hailey Louise Jones) und Polizist Gerd Bühling (Hans Löw) vom Landeskriminalamt beginnen mit ihren Ermittlungen und finden nach und nach heraus, dass Lena eigentlich Jasmin heißt und entführt wurde. Jasmin erzählt den Beamten, dass sie von einem Unbekannten monatelang – zusammen mit den Kindern – in einem Keller ohne Fenster gesperrt wurde.
Der Entführer scheint perfekt organisiert zu sein. Seine Pychospiele haben einen enormen Einfluss auf die Opfer. Er manipuliert die Kinder, damit sie schweigen oder sogar lügen. Sein psychischer Missbrauch geht so weit, dass bei der entführten Frau ein schweres Trauma zurück bleibt. Womit sie auch noch nach der Freilassung schwer zu kämpfen hat. So sehr, dass sie dadurch die Arbeit der Polizei beeinflusst. Von Folge zu Folge wird der Zuschauer mit neuen Rätseln konfrontiert, wodurch die Serie bis zum Schluss spannend bleibt. Zuschauer, die Serien wie "Kastanienmann", "Der Pass" oder "German Crime Story: Gefesselt" mochten, werden sich vermutlich auch bei dieser Geschichte gut unterhalten fühlen.