"Tatort" aus Berlin Dein Freund und Helfer? Corinna Harfouchs Debüt zeichnet ein anderes Bild von der Polizei

"Tatort" heute aus Berlin
Eigentlich ist Susanne Bonard (Corinna Harfouch) Dozentin an der Polizeiakademie. Als eine frühere Schülerin tot aufgefunden wird, schaltet sie sich in die Ermittlungen von Hauptkommissar Robert Karow (Mark Waschke) ein.
© rbb/Pascal Bünning / ARD
Eine Streifenpolizistin wird tot aufgefunden - und die Ermittlungen legen ein Netz von Verbrechen und Verschwörung bei der Berliner Polizei offen. Erster Teil der Doppelfolge, mit der Corinna Harfouch ihr "Tatort"-Debüt feiert.
  • 2 von 5 Punkten
  • Tolle neue Ermittlerin, verworrener Fall: dieser "Tatort" ist nur bedingt zu empfehlen

Worum geht's?

Kurz vor ihrem Tod hat eine junge Polizistin versucht, ihre frühere Dozentin von der Polizeiakademie zu erreichen: Susanne Bonard (Corinna Harfouch) leitete früher die Mordkommission. Für diesen Fall kehrt die 62-Jährige in den Dienst zurück, und stellt zusammen mit Hauptkommissar Robert Karow (Mark Waschke) schnell fest, dass in der Berliner Polizei einiges im Argen liegt. Im Laufe ihrer Ermittlungen stoßen die beiden auf ein geheimes Netzwerk.

Warum lohnt sich der Fall "Nichts als die Wahrheit"?

Mit dieser Folge feiert eine grandiose Schauspielerin ihr Debüt als "Tatort"-Kommissarin. Corinna Harfouch bekleidete in der Krimireihe schon oft Nebenrollen, nun tritt sie als Ermittlerin ins Rampenlicht. Und verkörpert eine Frauenfigur, die sich von ihrer Vorgängerin wohltuend abhebt: Susanne Bonard ist eine hochangesehene, kompetente Dozentin an der Polizeischule, die mit 62 noch einmal zurück ins LKA kehrt. Sie arbeitet strukturiert und hat auch ihr Privatleben vollkommen im Griff. Abstürze und Affären, wie sie sich ihre Vorgängerin Nina Rubin (Meret Becker) leistete, sind von ihr nicht zu erwarten - dafür volle Konzentration auf den Fall. 

Was stört?

Viel vorgenommen haben sich die Drehbuchautoren Stefan Kolditz und Katja Wenzel für diese Doppelfolge, die Ostersonntag und -montag ausgestrahlt wird. Zu viel. Denn gleich in den ersten 90 Minuten wird der Zuschauer mit einer Fülle von Themen und Zeitebenen überfrachtet. Geht es hier um einen Mord oder um korrupte Polizeibeamte? Um ein rechtes Netzwerk in Berlin oder allgemein um Rassismus bei der Polizei? Die Antwort ist: Ein bisschen von allem. Gleichzeitig mischt der Verfassungsschutz mit - und eine neue Ermittlerin wird eingeführt. Wer bei all den Informationen mal kurz aufsteht um sein Weinglas nachzuschenken, könnte schnell den Anschluss verpassen.

Die Kommissare?

37 Minuten dauert es, bis Kommissar Karow und Susanne Bonard das erste Mal miteinander sprechen, zunächst nur am Telefon. Weitere zehn Minuten später stehen sich die beiden künftigen Ermittler des Berlin-"Tatorts" dann endlich gegenüber. Und man merkt gleich: Die Chemie stimmt - denn die Figuren ergänzen sich perfekt. Zogen sich die vom Leben beschädigten Karow und Nina Rubin (Meret Becker) gegenseitig runter, so bildet die strukturierte Bonard einen reizvollen Kontrast zu dem von Mark Waschke gespielten Ego-Shooter.

Ein- oder ausschalten?

Natürlich können Sie zwei Abende lang versuchen, sich einen Reim zu machen auf den komplexen Fall im "Tatort". Vielleicht schippern Sie am Sonntag aber lieber entspannt auf dem "Traumschiff" (ZDF), um das lange Wochenende am Ostermontag mit Audrey Hepburn in "Ein Herz und eine Krone" (Arte) ausklingen zu lassen.

Die Fortsetzung "Tatort: Nichts als die Wahrheit (2)" wird am Ostermontag um 20.15 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

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