- 3 von 5 Punkten
- Intensiv und impulsiv: Eine Jugendliche scheint außer Kontrolle – Borowski muss am Telefon als Ermittler und Seelsorger auftreten
Worum geht's?
Die Kieler Kommissare Klaus Borowski (Axel Milberg) und Mila Sahin (Almila Bagriacik) haben es mit einem schrecklichen Unfall zu tun: Eine Radfahrerin wird von einer Passantin vor einen Lkw gestoßen und stirbt. Um mehr herauszufinden, hören sich die Ermittler an der nahegelegenen Berufsschule um. Dabei treffen sie auf die Jugendliche Celina Lüppertz (Caroline Cousin). Wenig später liegt Borowski selbst blutüberströmt und schwer verletzt auf dem Parkplatz eines Krankenhauses. Der Kommissar wurde niedergeschlagen und vor der Klinik abgelegt. Von wem, das weiß er nicht mehr. Auch alles, was vor der Tat geschah, erinnert er nur schemenhaft: Gerüche, Geräusche, Wortfetzen. Im Krankenhaus erhält Borowski plötzlich Anrufe von einem Mädchen namens Finja. Sie behauptet, die jüngere Schwester von Celina Lüppertz zu sein. Diese habe sie entführt und wolle ihr wehtun, Finja bittet Borowski um Hilfe. Als Mila Sahin (Almila Bagriacik) die Oma der beiden Mädchen erstochen auffindet, stellt sich die Frage, welche Gefahr von Celina ausgeht: Hat sie Borowski niedergeschlagen, ihre Oma getötet und will nun auch ihrer Schwester etwas antun?
Warum lohnt sich der Fall "Borowski und die große Wut"?
Die Drehbuchautoren Eva und Volker A. Zahn erzählen den Krimi aus einer interessanten Perspektive: Borowski löst den Fall ausschließlich am Telefon. Was zunächst recht eindimensional klingt, wurde erstaunlich spannend gelöst. Offiziell ist der Kommissar krankgeschrieben und hält sich im Krankenhaus auf. Dort ermittelt er nun zwischen Klinikfluren, Blumenladen und Heizungskeller. Als einziges Kontaktmittel zu Celina Lüppertz bleibt ihm tatsächlich nur das Handy. Der Zuschauer hört nur ihre Stimme – und muss sich dabei auf Borowskis Qualitäten am Ende der Leitung verlassen. Das klappt mal mehr, mal weniger gut. "Du hörst dich an wie ein beschissener Sozialarbeiter", fährt ihn Celina in einer Szene an. Mittels Anrufen, Nachrichten und kurzen Videos versucht Borowski, einen Zugang zu der jungen Frau zu finden, um die Ereignisse zu rekonstruieren. Der Kommissar erlangt peu à peu seine Erinnerungen zurück – und die Zuschauer erfahren, was passiert ist.
Was stört?
Misshandlung, Gewalt und Betrug: Es sind nicht gerade einfache Themen, die der Film in 90 Minuten verhandelt. Im Mittelpunkt steht dabei die Hauptverdächtige Celina Lüppertz und ihre Geschichte. Man erfährt, welchen Leidensweg sie durchlaufen musste und versucht so, eine Erklärung zu finden für ihr Handeln. Der Zugang zu dem Mädchen bleibt allerdings oberflächlich, was sicher auch daran liegt, dass man sie als Zuschauer kaum zu sehen bekommt.
Almila Bagriacik: Sie ist zum letzten Mal die Frau an Borowskis Seite

Die Kommissare?
Es ist ein Fall mit vertauschten Rollen: Borowski wird krankheitsbedingt zum Assistenten degradiert und Mila Sahin übernimmt die Leitung der Ermittlungen. Richtig souverän gelingt ihr das allerdings nicht. Die eigentliche Arbeit macht trotzdem Borowski – im Pyjama und mit Pantoffeln im Krankenhaus. Nebenbei bleibt ihm noch Zeit für einen kleinen Flirt mit der Patientin Maren Puttkammer (Sophie von Kessel), die in sein Zimmer schleicht und mit ihm über den Tod philosophiert.
Ein- oder ausschalten?
2025 verabschiedet sich Axel Milberg von seiner Rolle als Kommissar Klaus Borowski. Dieser Fall gehört zu seinen stärkeren. Einschalten lohnt sich.
Die Kieler Kommissare Borowski und Sahin ermittelten auch in diesen Fällen: