- 2 von 5 Punkten
- Hübsch anzuschauender, leider etwas langatmiger Krimi aus dem Kloster
Worum geht's?
Der Tod eines Wirtschaftsprüfers führt die Münchner Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) in ein Nonnenkloster im Voralpenland. Dort hatte der Tote zuletzt die Finanzen geprüft. Hat ihn eine der Nonnen mit dem Schierling vergiftet? Oder war es der Hausmeister, mit dem er kurz vor seiner Abreise Streit hatte. Die beiden Ermittler quartieren sich kurzerhand im Kloster ein - und stoßen auf allerlei Ungereimtheiten hinter den Mauern.
Warum lohnt sich der "Tatort"?
Wer für 90 Minuten der Alltagshektik entkommen will, ist hier genau Richtig: "Wunder gibt es immer wieder" ist Entschleunigung pur. In dieser "Tatort"-Folge ticken die Uhren deutlich langsamer als in der Realität. Der Zuschauer bekommt herrliche Bilder des idyllisch im Inntal gelegenen Karmeliten-Klosters Reisach geboten. Dazu gibt es einige wirklich hübsche Dialoge, etwa diesen:
Leitmayr: "Ist dir schon mal aufgefallen bei den Schwestern: Die sind nie alle zusammen. Eine fehlt immer."
Batic: "Das ist wie mit den Socken in der Waschmaschine. Eine fehlt immer. Und wenn die dann wieder auftaucht, dann ist es ein Wunder."
Was stört?
So wohltuend das entschleunigte Tempo dieses Films auch ist: Auf Dauer wird der Fall doch etwas zu gemächlich vorangetrieben. Man wähnt sich eher in einem Agatha-Christie-Film denn in einem "Tatort". Passend dazu trommeln die Kommissare am Ende alle Nonnen zusammen, um vor versammelter Runde die Auflösung des Falles zu präsentieren. Ärgerlich sind die zahlreichen Klischees, die hier aufgetischt werden: Nonnen, die dem Sex nicht abgeneigt sind, eine weinende Madonna und die Gottesdienerin als Kräuterhexe. Über allem thront die Vorstellung, dass hinter den Klostermauern vor allem eines herrscht: die Lüge.
Die Kommissare?
Während sich die Kommissare Batic und Leitmayr im Kloster einquartieren und dort ermitteln, nutzt Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer) die sturmfreie Bude schamlos aus: Er verlegt seinen Arbeitsplatz kurzerhand an den Badesee, wo er das Wasser nur kurzzeitig verlässt, um ein paar Rechercheaufträge für seine Kollegen zu erledigen.
Ein- oder ausschalten?
Dieser Krimi im religiösen Umfeld ist leider etwas zu betulich geraten. Sie können getrost ausschalten.
Die "Tatort"-Folge "Wunder gibt es immer wieder" wurde erstmals am 19. Dezember 2021 ausgestrahlt. Die ARD wiederholt den Film am Sonntag, 2. Juni, um 20.15 Uhr.
Die Kommissare Batic und Leitmayr ermittelten auch in diesen Fällen: