"Tatort" aus München Alles nur geträumt? Ein Krimi zwischen Konzertsaal und Schlaflabor

"Tatort" heute aus München
Szene aus dem "Tatort": Die Geigerin Marina Eeden (Jara Bihler) glaubt, ihre Freundin Lucy auf dem Dach des Gasteig in München getötet zu haben.
© Hendrik Heiden / BR / ARD
In dieser "Tatort"-Wiederholung glaubt eine junge Geigerin, ihre Freundin und Konkurrentin getötet zu haben. Oder hat sie das nur geträumt? Eine Leiche gibt es zunächst nicht. Dafür stoßen die Ermittler auf ein dubioses Schlaflabor.
  • 2 von 5 Punkten
  • Ein durchaus interessanter "Tatort", der jedoch zu viel will und damit letztlich zu wenig erreicht.

Worum geht's?

Eine junge Frau kommt zur Münchner Mordkommission und bezichtigt sich selbst eines Mordes. Es handelt sich um die junge Geigerin Marina Eeden (Jara Bihler). Sie befürchtet, ihre Freundin und Konkurrentin Lucy auf dem Dach der Philharmonie im Gasteig getötet zu haben. Tatsächlich finden die Kommissare Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) dort Blutspuren. Eine Leiche gibt es allerdings nicht. Zudem ist sich die junge Frau nicht sicher, ob sie den Mord nur geträumt hat. Sie ist eine luzide Träumerin, kann aber geträumte von realen Erinnerungen nicht immer unterscheiden. Die Ermittler glauben, den Schlüssel zu dem Fall in einem dubioses Schlaflabor zu finden, in dem Musiker und auch Sportler ihre Leistungsfähigkeit optimieren.

Warum lohnt sich dieser "Tatort"?

Die junge Schweizerin Jara Bihler ist eine echte Entdeckung. Ihre Darstellung der aufstrebenden Geigerin, die für den Erfolg fast alles tut, ist überzeugend. Auch das Setting ist gut gewählt: Krimis, die im Musiker-Milieu spielen, sind selten. Dabei herrscht dort oftmals großer Druck: Das Stresslevel von einem Orchestermusiker sei genauso hoch wie von einem Formel-1-Piloten, weiß der unermüdliche Assistent Kalli Hammermann (Ferdinand Hofer) zu berichten. Wer "Dreams" gesehen hat, glaubt das sofort.

Was stört?

Hätten sich die Macher dieser Folge (Buch: Moritz Binder und Johanna Thalmann; Regie: Boris Kunz) auf die Musikszene beschränkt, es hätte ein großer "Tatort" werden können. Doch sie verrühren dieses spannende Sujet mit einer Thematik rund ums Thema Schlafforschung, Medikation und Selbstoptimierung. Alles Themen, die aufgrund der Komplexität nur angerissen werden können und unverständlich bleiben. Dazu kommt noch eine Parallelhandlung mit einem Spitzensportler, der unter ähnlichem Druck steht. 

Die Kommissare?

Die Ermittlungen im Schlaflabor erinnern Kommissar Leitmayr an sein aktuelles Problem: Er kann nicht schlafen, wird reizbar und unleidlich. Sein Kollege Batic hält dagegen den ganzen Schmu mit der Traumdeutung für real. Als Kind träumte er, dass ein Klassenkamerad im Auto verunglücken werde - was auch tatsächlich geschah. Ausgerechnet der übermüdete Leitmayr kann ihn mit einer rationalen Erklärung beruhigen.

Ein- oder Ausschalten?

Diesen "Tatort" können Sie sich getrost schenken - zumal es sich um eine Wiederholung handelt.

Die "Tatort"-Folge "Dreams" wurde erstmals am 7. November 2021 ausgestrahlt. Die ARD wiederholt den Fall gut zwei Jahre später, am Freitag, 10. November 2023, ab 22.20 Uhr. 

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