TV-Quoten vom Mittwochabend "Der Bachelor" erobert die Herzen der Zuschauer

  • von Jens Wiesner
Schmetterlinge dürften am Mittwochabend vor allem in den Bäuchen der RTL-Oberen herumgeflattert sein: Die Kuppelshow "Der Bachelor" konnte die Traumquoten von DSDS in den späten Abend hinüberretten.

Wenn Mann und Frau sich vorsichtig annähern, schauen wir gerne hin. Das wusste schon Rudi Carrell, als er eine billige Schattenwand zwischen den Geschlechtern platzierte und eine Hubschrauberreise ins ewige Glück versprach. Und in den Zeiten, bevor Susi so beflissentlich die Charakterstärken ihrer "Herzblätter" resümierte, flatterten halt die Gardinen, wenn man mit der neuesten Eroberung durch das Heimatdorf flanierte.

Voyeurismus nennen es böse Zungen, menschliche Neugier die Verständnisvollen und die TV-Sender - nun, die sprechen vom "ganz großen Gefühl". Ob sie damit nun die Schmetterlinge im Bauch meinen oder doch das Gefühl, wenn sie beim Betrachten der Quoten zufrieden ihre Bäuche streicheln, ist nicht überliefert.

Reine Neugier

Vermuten lässt sich aber, dass bei RTL am Mittwochabend lange gestreichelt wurde: Nun heißen Junggesellen in der postcarrellschen Ära zwar nicht mehr Junggesellen, sondern "Bachelor" und statt aus dreien darf der Angebetete aus einem Pool von 20 willigen Weibern wählen. Am Voyeu.. pardon, an der Neugierde der Zuschauer hat sich freilich nichts geändert.

So schalteten laut Quotenmeter.de insgesamt 5,13 Millionen Zuschauer ein, als die sieben noch verbliebenen Kandidatinnen um "Bachelor" Paul buhlten. Für den Gesamtsieg zur Prime Time reichte das zwar nicht (5,7 Millionen wollten den ARD-Spielfilm "Die Schatten, die dich holen" sehen), aber um die ganz Jungen und die ganz Alten geht es den Privaten ja schon lange nicht mehr: Geschielt wird stattdessen auf die Gruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer, die sogenannte "werberelevante" Zielgruppe - ein Kriterium übrigens, das der Kölner Privatsender zu jungen Jahren selbst erfunden hatte.

Bahlen leistete gute Vorarbeit

Und in dieser Homekategorie glänzte RTL prächtig: 3,20 Millionen sahen den "Bachelor", was RTL einen Marktanteil von 24,6 Prozent bescherte. Damit lagen die Zahlen nur knapp unter denen von "Deutschland sucht den Superstar". Mit 3,54 Millionen Werberelevanten vor der Mattscheibe und einem Marktanteil von 27,5 Prozent leistete Bohlens Prollcasting hervorragende Dienste als Lead-in für die Kuppelsendung.

"Herzblatt", die Mutter aller "Bachelors", wurde übrigens schon 2006 abgesetzt - mangels Zuschauerinteresse.

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