TV-Tipp: "Muxmäuschenstill" Der Nazi in uns allen

stern.de führt Sie mit dem TV-Tipp des Tages durch den Fernseh-Dschungel. Heute: die Filmsatire "Muxmäuschenstill" von und mit Jan Henrik Stahlberg.

"Muxmäuschenstill"
0.20 Uhr, ARD

SATIRE Geht es Ihnen auch manchmal so? Sie fahren U-Bahn und sind genervt vom Sitznachbarn, der laut telefoniert. Ärgern sich über eine Passantin, die einfach ihre Zigarette auf die Straße schmeißt. Den Hundebesitzer, der seinen Köter seelenruhig auf den Bürgersteig kacken lässt. Haben Sie nicht schon mal mit dem Gedanken gespielt, solche Leute zurechtzuweisen oder bei der Polizei anzuzeigen? Dann empfehle ich Ihnen diesen Film. Denn die Hauptfigur, Herr Mux (Jan Henrik Stahlberg, der auch das Drehbuch geschrieben hat), ist ein genau so einer. Ein Mensch wie Sie und ich. Auch er ärgert sich darüber, dass viele Mitmenschen gegen gesellschaftliche Regeln verstoßen. Und unternimmt etwas dagegen. Zunächst spricht er dem Zuschauer aus der Seele, wenn er Schwarzfahrer, Schwimmbadpinkler oder Graffiti-Sprüher zur Rede stellt. Doch die Strafen werden immer brutaler. Irgendwann schlägt die anfängliche Sympathie des Zuschauers für die Hauptfigur in Unbehagen um. Ein bisschen faschistoid sind wir ja alle - aber das geht dann doch zu weit! "Muxmäuschenstill" bringt uns dazu, mit Moral, Selbstjustiz und unseren eigenen Grenzen auseinanderzusetzen. Selten war Aufklärung so unterhaltsam.
Ein persönlicher TV-Tipp von Carsten Heidböhmer, Redakteur bei stern.de


Und das ist an diesem Tag noch sehenswert:

"Joe Strummer - The Future Is Unwritten"
20.15 Uhr, Eins Festival

DOKUMENTARFILM Vier Jahre nach dem Tod der britischen Punk-Ikone (1952–2002) widmete Freund Julien Temple dem Frontmann von The Clash ein facettenreiches Porträt. (bis 22.20)

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