Neustart Kündigung als Chance - endlich selbstständig!

Die Vision ein Buch zu schreiben hatte Irmgard Schürgers schon immer. Dass sie mit Mitte 50 damit beginnt, hat sie jedoch selbst überrascht. Und dass sie nun einen eigenen Verlag hat noch mehr.

Ich habe immer Menschen beneidet, die künstlerisch arbeiten und so ihr Hobby zum Beruf machen konnten. Ich hatte immer diese Vision, ein Buch zu schreiben - ich arbeitete als Redaktionsassistentin in einem Verlag. Journalismus hätte mir gelegen, aber meinen Eltern fehlte damals schlichtweg das Geld für ein Studium. Vor zehn Jahren entließ meine Firma wegen drohender Insolvenz die meisten Mitarbeiter. Ich war 55 Jahre alt und sah die Kündigung als Chance.

Ich hatte von der Universität des 3. Lebensalters in Frankfurt gehört. Vorlesungen über Psychologie, Politik, Gerontologie und viele andere Wissensgebiete standen zur Auswahl. Noch mal Student sein, Campusleben, das fand ich spannend. Das Seminar "Kreatives Schreiben" packte mich. Während der letzten beiden Semester bildete sich ein harter Kern von zehn Kommilitonen. Wir wurden Freunde.

Schon längst hält uns nicht mehr nur die gemeinsame Schreibleidenschaft zusammen

Das Handwerk zum Schreiben hatten wir nun. Eigentlich wäre es damit zu Ende gewesen. Aber wir wollten weitermachen. Unsere Dozentin gab den entscheidenden Schubs: 'Und wenn jeder von euch einen Krimi schreiben würde?' Mein eigenes Buch schreiben? Wahnsinn!

Das Autorenleben machte mir Spaß. Ich schrieb an meinem ersten Buch 'Kaltherz'. Und ich traf mich regelmäßig mit meinen ehemaligen Kommilitonen. Wir lasen unsere Manuskripte und machten uns Mut. Ohne die anderen hätte ich wohl hingeschmissen.

14 Bücher in zwei Jahren

Nach zwei Jahren waren unsere Krimis fertig. Aber wir wollten nicht, dass unsere Manuskripte in der Schublade verschwinden, wir wollten 'unser' Buch in der Hand halten. Von den Verlagen kamen Absagen. So entstand die Idee, einen eigenen Verlag zu gründen.

Im September 2010 hoben wir den UniScripta Verlag aus der Taufe. Noch im selben Jahr fand eine Lesung mit den ersten Krimis an der Uni mit fast hundert Zuhörern statt. Wir verkauften mehr Bücher, als wir erwartet hatten. Was für ein Ansporn! 14 Bücher haben wir in den vergangenen zwei Jahren herausgebracht, die meisten gibt es inzwischen auch als E-Book. Demnächst wollen wir Hörbücher produzieren. Wir arbeiten mit großem Enthusiasmus, und es haben sich echte Freundschaften gebildet. Schon längst hält uns nicht mehr nur die gemeinsame Schreibleidenschaft zusammen.

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Aufgezeichnet von Andrea Schaper

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